Angebot. Angeboten werden Beteiligungen an der 7x7 Bürgerenergie I GmbH & Co. KG. Sie will Solarparks errichten und betreiben und hat ein Gesamtinvestitionsvolumen inklusive Agio von 20,4 Millionen Euro vorgesehen. Das kann auf maximal 51,2 Millionen Euro erweitert werden. Bislang wurden Photovoltaikanlagen für rund zehn Millionen Euro errichtet, weitere Solaranlagen für 4,3 Millionen Euro sollen 2016 ans Netz gehen. Ab 5.000 Euro zuzüglich fünf Prozent Agio können Anleger die Vermögensanlage zeichnen. 0,1 Prozent der Pflichteinlage werden im Handelsregister als Haftsumme eingetragen. Anleger erzielen Einkünfte aus Gewerbebetrieb. Zum 31. Dezember 2025 können die Zeichner ihre Beteiligung erstmals ordentlich kündigen.

Historie. Die im Jahr 2006 gegründete 7x7-Unternehmensgruppe ist eine Vermögensverwaltung für Sachwerte. Sie beschäftigt insgesamt 43 Mitarbeiter. Andreas Mankel hält direkt und indirekt alle Anteile der Unternehmensgesellschaften, die mit Erneuerbaren Energien zu tun haben. Dazu gehört auch die im Dezember 2009 gegründete 7x7 Energie GmbH. Sie wies 2014 einen nicht durch Eigenkapital gedeckten Fehlbetrag von rund 1,28 Millionen Euro auf (0,84 Millionen Euro im Vorjahr) bei einer Bilanzsumme von rund 2,32 Millionen Euro. Das Unternehmen hatte kein Eigenkapital. Der Fehlbetrag resultierte laut Anbieter aus der Vorbereitung umfangreicher Projekte und aus der Verunsicherung durch die zu erwartende Entwicklung künftiger EEG-Vergütungen. Das fehlende Eigenkapital wurde durch nachrangige Darlehen aus der Unternehmensgruppe ersetzt. Nach Angaben von 7x7 beträgt das vorläufige Betriebsergebnis 2015 rund 1,2 Millionen Euro. Für das Jahr 2016 erwartet das Unternehmen ebenfalls ein positives Betriebsergebnis.
Anbieter der Vermögensanlage ist die im April 2012 gegründete Facesso GmbH. Sie ist eine 100-prozentige Tochter der Holding 7x7 Sachwerte GmbH & Co. KG und ist für die Konzeption der Finanzprodukte und für das Marketing zuständig. Emittent ist die 7x7 Bürgerenergie I GmbH & Co. KG. Ihr Komplementär ist die 7x7 Management GmbH. Patronatserklärungen und Ergebnis-Abführungsverträge liegen nicht vor.
Gründer der Unternehmensgruppe und Geschäftsführer aller zu 7x7 gehörenden Unternehmen ist Andreas Mankel. Er ist Bankbetriebswirt und war vor seiner Tätigkeit bei 7x7 selbstständiger Finanzplaner und Gesellschafter der Plansecur. Mit Andreas Mankel besteht ein Schlüsselpersonenrisiko. Christof Schwedes ist als Geschäftsführer der 7x7 Energie GmbH für die Konzeption und Planung der Energieanlagen verantwortlich. Er ist Dipl. Maschinenbauer, war vor seiner Tätigkeit bei 7x7 selbständiger Ingenieur und betreute zum Beispiel die Neuentwicklung von Kleinwindkraftanlagen.
7x7 plant die Anlagen, akquiriert die Flächen, schließt die Verträge mit den Energieversorgern und Versicherungen ab und kümmert sich um das Baurecht. Sie montiert die Anlagen jedoch nicht selbst. Um alle mit den technischen Details der Photovoltaikanlagen zusammenhängenden Tätigkeiten kümmern sich Dritte. Aber 7x7 übernimmt die technische Betriebsführung. Die Photovoltaikanlagen werden elektronisch fernüberwacht, gewartet und instand gehalten. Derzeit führt 7x7 nach eigenen Angaben 14 PV-Anlagen mit insgesamt 14 MW.
Die Idee, Solaranlagen zu errichten, kam 7x7 im Jahr 2009, im Zusammenhang mit ihren Einzelhandelsmärkten, die sie mit Solar-Dachanlagen bestückte. Für die aktuellen Projekte profitiert 7x7 noch von der Regelung, dass die Teilnahme an Ausschreibungen der Bundesnetzagentur für Photovoltaikanlagen auf Deponien nicht erforderlich ist. Allerdings wird sich 7x7 im nächsten Jahr an Ausschreibungen beteiligen.
Die 7x7-Unternehmensgruppe hat seit 2010 neun Solaranlagen mit insgesamt 2,8 MWp installiert. Darunter war eine große Anlage mit 2,4 MWp. Zu den 7x7-Projekten gehören auch sechs Lebensmittelmärkte, zwei Kindertagesstätten und ein Büroobjekt.
Folgende Informationen basieren auf den Angaben des Anbieters: Im August 2013 wurden zwei Anleihen begeben, eine endet im Jahr 2018, eine 2023. Bislang wurden darüber 4,7 Millionen Euro platziert und die vorgesehenen Zinsen mit 4 beziehungsweise 6 Prozent jährlich ausgezahlt. Im Rahmen der im Mai 2012 emittierten 7x7 Beteiligungsgesellschaft West I waren 25 Millionen Euro Eigenkapital vorgesehen, eingesammelt wurden nur rund 2 Millionen Euro. Für 2015 wurden 6,4 Prozent an die Anleger ausgezahlt, ursprünglich geplant waren 7,0 Prozent ab 2014. Investitionsgegenstand sind zwei Lebensmitteldiscounter mit Solarmodulen auf dem Dach. Rund 25 Millionen Euro wurden ab 2011 auf Basis von 4 Nachrangdarlehen platziert, Emittent ist jeweils ein anderes Unternehmen der 7x7 Gruppe. Bisher sind für diese Darlehen rund 4 Millionen Euro an die Anleger zurückgeflossen, eine von einem Wirtschaftsprüfer bestätigte Leistungsbilanz hat 7x7 bisher nicht erstellt. Unter den theoretischen Annahmen von 4 Jahren Laufzeit mit 25 Millionen Euro Darlehenskapital entspricht das Auszahlungen von 4 Prozent jährlich. Das gesamte bis Ende März 2016 platzierte Anlegerkapital liegt bei rund 35 Millionen Euro.

Solarparks. Bislang sind fünf Solarparks in Hessen mit einer Gesamtleistung von 13,2 MWp geplant. Davon wurden drei Solaranlagen mit insgesamt 9,5 MW bereits 2015 ans Netz angeschlossen. Für die beiden noch nicht fertigen Solaranlagen ist das Baurecht noch nicht gesichert, die Einspeisezusage liegt vor, mit der Inbetriebnahme wird 2016 gerechnet.
Die Globalstrahlung an den Standorten der fertigen Anlagen lag im Bereich des in Deutschland für 2015 erreichten Durchschnittswerts von 1.111 kWh pro Quadratmeter. Meteocontrol hat für jede der drei Anlagen im Oktober 2015 ein Ertragsgutachten angefertigt. Die polykristallinen Module der in Betrieb befindlichen drei Solaranlagen stammen von Risen Energy, einem 2002 gegründeten chinesischen Hersteller. Es wurden Wechselrichter von Sungrow eingebaut. Das im Jahr 1998 gegründete chinesische Unternehmen hat laut Anbieter bislang Wechselrichter für Solaranlagen mit insgesamt 20.000 MW hergestellt. Die Performance Ratio der PV-Anlagen soll laut Gutachter im ersten Jahr zwischen 81,2 und 83,6 Prozent liegen, im Schnitt über 20 Jahre zwischen 78,7 und 81,1 Prozent. Das Fraunhofer Institut stellte in ihren Photovoltaik-Fakten vom 22. April 2016 fest, dass neue und sorgfältig geplante Solaranlagen Werte zwischen 80 und 90 Prozent erreichen.
Kalkuliert wurde für alle Anlagen im Durchschnitt der Erwerb der Photovoltaikanlagen zum 11,8-Fachen der Stromerlöse des ersten vollen Jahres. Die ersten drei Anlagen wurden gar zum 12,65-Fachen erworben, das ist teuer. Der Faktor liegt deutlich über dem anderer Anbieter. Auch der Markt zeigt keine Anzeichen für steigende Preise.

Investitionskriterien. Alle weiteren eventuell noch anzukaufenden Erneuerbare Energien-Projekte unterliegen unter anderem folgenden Bedingungen: Der Fokus ist auf Photovoltaikanlagen gerichtet. Es werden nur Anlagen in Deutschland gekauft. Alle Genehmigungen, ein statisches Gutachten, ein Ertragsgutachten, eine Allgefahrenversicherung und die Netzanschlusszusage haben vorzuliegen. Der Einspeisepunkt muss feststehen. Die Anlagen müssen die Erfordernisse für das Erlangen der Einspeisevergütung erfüllen. Der Pachtvertrag muss mindestens für die Zeit der Vermögensanlage laufen. Für die ersten drei Projekte hat die Beteiligungsgesellschaft die jeweiligen Grundstücke erworben. Wartungs- und Betriebsführungsverträge sollen mit erfahrenen Unternehmen abgeschlossen werden. Mindestrenditen wurden für die Projekte nicht vorgegeben.

Finanzierung. 41 Prozent des Gesamtinvestitionsvolumens inklusive Agio sollen aus Eigenmitteln finanziert werden, 59 Prozent über Darlehen. 180.000 Euro werden durch den Anbieter zwischenfinanziert zu 4,5 Prozent Zinsen jährlich.
91,5 Prozent des Gesamtinvestitionsvolumens inklusive Agio sollen für den Erwerb der PV-Anlagen einschließlich Erwerbsnebenkosten ausgegeben werden. 0,6 Prozent sind Finanzierungskosten. 1,4 Prozent bilden eine Liquiditätsreserve. 6,5 Prozent sind Nebenkosten der Beteiligungsgesellschaft, das ist ein guter Wert.

Prognose. Für die Kalkulation der Einnahmen wurden 8,91 Cent je kWh als Einspeisevergütung zu Grunde gelegt. Die Vergütung wurde im August 2015 für die bereits fertigen drei Solaranlagen gesichert. Aus der Sicht des EEG zählt eine stillgelegte Deponie zu den sonstigen baulichen Anlagen. Ab 1. Februar 2016 in Betrieb genommene Solaranlagen auf Nichtwohngebäuden im Außenbereich werden immer noch mit 8,91 Cent je kWh vergütet. Wegen des geringen Zubaus kam es noch zu keiner Degression. Auch die folgenden drei geplanten PV-Anlagen für dieses Finanzprodukt sollen sich auf Deponien befinden. Erst ab 2017 ist eine Teilnahme am Ausschreibungsverfahren der Bundesnetzagentur auch für Solaranlagen auf stillgelegten Deponien erforderlich.
Die Degradation wurde für die bereits fertigen Anlagen mit 0,3 Prozent jährlich berücksichtigt, das ist gut. Der Jahresertrag beginnt bei angenommenen 1,58 Millionen Euro und sinkt bis 2025 auf 1,55 Millionen Euro ab. Es wurde mit Guthabenzinsen in Höhe von 0,2 Prozent jährlich gerechnet.
Der Anbieter ist davon ausgegangen, dass die Darlehensverträge für zehn Jahre geschlossen und mit 2,5 Zinsen und 4,3 Prozent Tilgung jährlich bedient werden, das ist derzeit möglich. Die objektbezogenen Kosten wurden mit 8,9 Prozent der Erträge gerechnet, das ist noch in Ordnung. An laufenden Nebenkosten der Beteiligungsgesellschaft fallen durchschnittlich jährlich 0,4 Prozent des Gesamtinvestitionsvolumens inklusive Agio an, das ist marktüblich.
Nach rund zehn Jahren Betriebszeit wurde die Veräußerung der Solarkraftwerke angenommen. Der kalkulierte Veräußerungserlös basiert auf einer Fortschreibung der Einnahmen in Höhe der EEG-Vergütungen auch nach 2035 und einem realistischen Abzinsungsfaktor von 9 Prozent jährlich. Da die bisherigen Anlagen eher teuer eingekauft wurden, wäre dafür beim Verkauf ein Abschlag besser gewesen. Für den Rückbau der Anlagen wurden 0,1 Prozent der Anschaffungskosten, das sind rund 184.000 Euro, einkalkuliert. Der Hersteller der ersten Anlagen ist an ein Recyclingsystem für PV-Module angeschlossen.

Rückfluss. Anleger, die bereits Ende 2015 beigetreten sind, einem Steuersatz von 45 Prozent unterliegen und keine Gewerbesteuer anrechnen können, sollen während der zehn Jahre Beteiligungszeit Auszahlungen in Höhe von insgesamt 119 Prozent ihres Eigenkapitals inklusive Agio, nach Steuern zurückerhalten. Das entspricht einer IRR-Rendite von 2,16 Prozent jährlich. Mit Anrechnung der Gewerbesteuer lägen die Auszahlungen bei 126 Prozent, die IRR-Rendite bei 2,93 Prozent pro Jahr.

Vertragsgestaltung. Gesellschafterversammlungen sind bereits beschlussfähig, wenn der Komplementär und der Treuhänder anwesend sind. Da der Treuhänder zur 7x7 Unternehmensgruppe gehört, können Interessenkonflikte auftreten.

fondstelegramm-Meinung. Der Anbieter ist ein kleines Unternehmen, das Solaranlagen konzipiert, betreibt, aber nicht selbst errichtet. Es besteht ein Schlüsselpersonenrisiko. Die bislang emittierten Vermögensanlagen laufen erst wenige Jahre, deshalb können daraus noch keine hinreichenden Schlussfolgerungen abgeleitet werden. Der Anbieter baut in seiner Kalkulation der EEG-Vergütungen darauf, dass alle Solaranlagen 2016 ans Netz gehen und auf Deponien errichtet werden. Immerhin drei Viertel des geplanten Kaufpreisvolumens sind mit fünf konkreten Solaranlagen unterlegt, drei davon sind bereits in Betrieb. Allerdings wurden die PV-Anlagen relativ teuer eingekauft, das schlägt sich auf die Rendite nieder. Ansonsten sind die rechnerischen Ansätze plausibel.

Kleiner Anbieter mit regionalem Startportfolio, das aber teuer eingekauft wurde.