Bittere Ergebnisse. Zuerst die gute Nachricht: Sun Country Airlines hat einen Quartalsgewinn von 8,1 Millionen US-Dollar gemeldet. In den ersten drei Monaten des Vorjahres hatte die Gesellschaft noch einen Verlust von 8,3 Millionen US-Dollar eingefahren. Die positive Ergebnisnachricht ist umso erfreulicher, als die Airline vor fünf Monaten Insolvenz angemeldet hatte. Das Management glaubt inzwischen, das laufende Jahr auch in Summe positiv abschließen zu können. Gegenteilig sind aktuell die Berichte so manch großer Fluggesellschaft. Southwest Airlines hat Mitte April für das erste Quartal 2009 einen Nettoverlust in Höhe von 91 Millionen US-Dollar gemeldet. Vor allem der Umsatzeinbruch im Frachtverkehr (minus 11,8 Prozent) verhagelte die ersten drei Monate dieses Jahres. Da nützen selbst die um 12,8 Prozent gesunkenen Spritkosten nichts. Noch viel schlimmer sieht es momentan bei American Airlines aus. Der Quartalsverlust beläuft sich auf 375 Millionen US-Dollar. Der Umsatz ist im Vergleich zum ersten Quartal 2008 um 15,1 Prozent geschrumpft. Das Cargogeschäft ist massiv um 32,9 Prozent eingebrochen. Die Treibstoffersparnis beträgt immerhin 36,7 Prozent.

Air Canada. Der HCI-Flugzeugfonds Aircraft One hat zwei Boeing-Langstreckenflieger des Typs 777-200LR an Air Canada vermietet. Die Mietverträge laufen seit Februar 2008. Anfang April hat die Gesellschaft ihren CEO Montie Brewer geschasst. Nun ist Calin Rovinescu Chef der kanadischen Airline. Zuvor hatte Brewer für das Jahr 2008 einen Verlust von 824 Millionen US-Dollar bekannt gegeben. Rovinescu war schon vor sechs Jahren an Bord, als Air Canada in die Insolvenz geschlittert war. Das hat ebenso zu wilden Spekulationen geführt wie die Einschätzung von Analysten, dass die Gesellschaft dringend 1,6 Milliarden US-Dollar Kosten einsparen und die Hälfte der Flugstrecken streichen muss. Gründe hiefür sind eine schwache Nachfrage, eine gesunkene Liquidität und Lücken in den Pensionsrückstellungen.

Gelassenheit. Auf Anfrage des fondstelegramms gibt sich das Hamburger Emissionshaus betont gelassen. Die Berufung des als Sanierer bekannten Rovinescu sei ein logischer Schritt, um den gestiegenen Herausforderungen des Unternehmens in einer schwieriger gewordenen Marktphase gerecht zu werden. Die angekündigte neue Kooperation von Air Canada mit Lufthansa, Continental Airlines und United Airlines unter dem Nanem „Atlantic Plus-Plus“ werde die Kosten senken und die Auslastung der Maschinen steigern. Laut HCI führt die Fluglinie derzeit keine Nachverhandlungen, um die monatlichen Leasingraten von 2,25 Millionen US-Dollar pro Monat zu reduzieren. Auch die angekündigte Flottenreduktion scheint dem Initiator kein Kopfzerbrechen zu bereiten. „Bei einem Abbau des Überangebots werden zunächst einmal ineffiziente ältere Maschinen vom Markt genommen werden“, meint Jan Eike Schuldt, Geschäftsführer der HSC Hanseatische Sachwert Concept GmbH. Es sei davon auszugehen, dass die Fondsflieger nicht von den Maßnahmen betroffen sein werden, da sie zu den treibstoffeffizientesten am Markt zählten. Einen Prospektnachtrag für den noch in der Platzierung befindlichen Fonds plant der Initiator nicht.

Air Canada ist weiter im Auge zu behalten. Die Parameter des an sich nicht schlechten Fonds haben sich verschlechtert.