Angebot. Der Fonds beteiligt sich, zukünftig gemeinsam mit anderen Abakus-Fondsgesellschaften, zu 99,97 Prozent an einer Portfolio-Gesellschaft, die direkt oder über weitere Zwischengesellschaften in Transportmittel investieren will. Den jeweiligen Rest halten die Gründungsgesellschafter. Bislang ist noch keine Investition in Transportmittel erfolgt, insofern handelt es sich um einen 100-prozentigen Blindpool. Das Gesamtinvestitionsvolumen wurde mit rund 14,1 Millionen Euro prognostiziert. Das Eigenkapital des Fonds kann um 150 Prozent erhöht werden. Die Mindestzeichnungssumme liegt bei 10.000 Euro zuzüglich drei Prozent Agio. Ein Prozent der Pflichteinlage ist im Handelsregister als Haftsumme einzutragen. Anleger erzielen Einkünfte aus Gewerbebetrieb. Zum 31. Dezember 2019 kann eine Beteiligung erstmals ordentlich gekündigt werden.

Historie. Die Abakus Konzepte GmbH ist eine 100-prozentige Tochter der Demark Abakus Finanzhaus AG. Deren Haupt-Aktionäre sind zu jeweils 32,5 Prozent: Jutta Herbel, Hans-Martin Herbel und Karsten Mieth. Bis Ende 2010 hat Abakus sechs geschlossene Fonds, darunter zwei Logistik-Fonds (vom November 2007 und Juli 2008), herausgegeben, mit einem platzierten Eigenkapital von insgesamt rund 86,6 Millionen Euro. Mittlerweile sind alle sechs Fonds geschlossen, zwei Fonds vorzeitig auf Grund der Finanzkrise. Von den drei Fonds mit Prognose zahlten zwei unter und einer über Plan aus, allerdings laufen diese Fonds erst drei bis vier Jahre. Investitionsgegenstand der zwei Logistikfonds waren primär Container, sekundär Lokomotiven und Schiffe. Laut Abakus sind beide Logistikfonds vollständig investiert. Neben dem Fondsbereich hat Abakus rund 2.000 Container-Direktinvestments für Banken begleitet, mit einem Gesamtwert von rund 165 Millionen Euro. Derzeit befinden sich außerdem ein Erneuerbarer-Energien-Fonds sowie ein Blindpoolfonds für alle relevanten Asset-Klassen im Vertrieb. Letzterer verfügt momentan über acht Millionen Euro Eigenkapital, die laut Abakus vollständig investiert sind. Auch er wird sich an der Portfolio-Gesellschaft dieses Fonds beteiligen.

Investitionskriterien. Folgende Investitionskriterien sind Bestandteil des Gesellschaftsvertrags: Der Fonds investiert direkt oder über andere Gesellschaften, jeglicher Rechtsformen und Staatszugehörigkeit, letztere können wiederum über weitere Gesellschaften an den Anlageobjekten beteiligt sein. Die Anlageobjekte müssen zu den Bereichen Transport und Logistik gehören. Insbesondere sind Transportmittel des Straßen-, Eisenbahn-, See und Luftgüterverkehrs vorgesehen, beispielsweise Container, Wechselbehälter, Sattelauflieger, Spezialbehälter, Güterwagen und Lokomotiven. Die Kriterien sind sehr weit gefasst. Qualitative Einschränkungen der Investitionsobjekte wurden nicht vorgenommen. Auch die Mindest-Bonität und die Rechtsform der Gesellschaften, an denen sich der Fonds direkt oder indirekt beteiligen will, wurden nicht vorgegeben. Im Mittelverwendungskontrollvertrag wurde festgelegt, dass die Freigabe der Mittel nur erfolgt, wenn für die Transportmittel Rahmen-Kaufverträge oder Rechnungen für ihren Ankauf nachgewiesen werden und Miet- oder Managementverträge für die Transportmittel bestehen. Nicht vertraglich verankert und damit weniger verbindlich sind die Forderungen, dass für Eisenbahn-Transportmittel ein Gutachten eines öffentlich bestellten und vereidigten Sachverständigen für Schienenfahrzeuge zum Zustand der Transportmittel vorzulegen ist. Für alle anderen Transportmittel sind geeignete Prüfungsunterlagen des Verkäufers nachzuweisen. Die Verträge sollen überwiegend in Euro lauten. Maximal 30 Prozent des Eigenkapitals sollen in einen Mieter, höchstens 40 Prozent in eine Transportmittelart und maximal zehn Prozent in ein einzelnes Transportmittel investiert werden. Nach Aussagen von Abakus wird der Fonds auf jeden Fall Flüssigkeitscontainer erwerben. In diese haben seit 2008 vier Abakus-Fonds insgesamt 5,8 Millionen Euro angelegt. Investitionen in andere Abakus-Fonds sind, nach Aussagen des Initiators, ausgeschlossen. Zumindest diese Aussage hätten wir im Gesellschaftsvertrag als notwendig erachtet.

Finanzierung. Der Fonds selbst nimmt keine Darlehen auf. Fonds- und Portfolio-Gesellschaft sollen insgesamt zu 73 Prozent aus Eigenkapital und zu 27 Prozent aus Fremdkapital finanziert werden. 86,2 Prozent des Gesamtinvestitionsvolumens inklusive Agio werden in Transportmittel investiert. 0,4 Prozent fließen in Liquiditätsreserven. 0,1 Prozent wurden für Finanzierungskosten einkalkuliert. 13,3 Prozent sind Nebenkosten der Fonds- und Portfolio-Gesellschaft (davon 12,2 Prozent einmalige und 1,1 Prozent laufende Kosten während der angenommenen Platzierungsphase bis Ende 2012), das entspricht 18,3 Prozent des Eigenkapitals. Die Demark AG garantiert die Einhaltung von Nebenkostenpositionen wie Mittelfreigabekontrolle, Prospektierung, Rechts- und Steuerberatung, die insgesamt 3,6 Prozent des Eigenkapitals ausmachen, dafür erhält Demark eine Vergütung in Höhe von 0,6 Prozent des Eigenkapitals. Zur Sinnhaftigkeit dieser Garantie, bezogen auf die Prospektierung, die den größten Kostenfaktor hierbei darstellt und durch Abakus selbst erfolgt, gibt der Initiator zu bedenken, dass etwa die Hälfte der Prospektierungskosten Druckkosten und Vergütungen der Werbeagentur darstellen.

Vergütung. An laufenden Nebenkosten auf den Ebenen der Portfolio- und der Fondsgesellschaft fallen jährlich rund eher umfangreiche 1,8 Prozent des Eigenkapitals an, davon entfallen 1,3 Prozent allein auf die Fondsgesellschaft. Abakus gibt an, dass sich die laufenden Kosten auf der Ebene der Portfolio-Gesellschaft durch die Beteiligung weiterer Fonds an derselben Gesellschaft reduzieren werden.

Rückflüsse. Es ist geplant, Anlegern für die Zeit zwischen Beitritt und Fondsschließung vier Prozent ihres Eigenkapitals (ohne Agio) jährlich auszuzahlen. Re-Investitionen sind vorgesehen. Gemäß den Angaben im Vermögensanlageninformationsblatt sollen die Anleger insgesamt 154,4 Prozent ihres Eigenkapitals (ohne Agio), vor Steuern erhalten. Dies entspricht, für Anleger mit 45 Prozent Steuersatz, 132,9 Prozent des Eigenkapitals inklusive Agio, nach Steuern und einer IRR-Rendite nach Steuern in Höhe von 4,1 Prozent jährlich.

Vertragsgestaltung. Im Falle einer Rückabwicklung hätten die Anleger kein Recht auf die Rückzahlung ihrer Einlage. Treuhänder, Mittelverwendungskontrolleur, Steuerberater und Gründungskommanditist der Fondsgesellschaft sind identisch. Das kann Interessenskonflikte mit sich bringen. Gesellschafterversammlungen können mit einer Frist von nur zwei Wochen einberufen werden.

fondstelegramm-Meinung. Bislang wurden noch keine Investitionen getätigt – der Fonds ist ein hundertprozentiger Blindpool. Über mögliche Projektpartner wurde im Prospekt nichts verlautet, wenngleich der Initiator mit einigen erfahrenen Partnern kooperiert. Auch die Struktur der Fondsbeteiligungen an den avisierten Transportmitteln kann sehr verschieden sein. So sind auch Investitionen über mehrere Zwischengesellschaften theoretisch möglich. Das Besondere an der Fondsstruktur ist die künftige Beteiligung weiterer Abakus-Fonds an derselben Portfolio-Gesellschaft. Auf diese Weise sollen die Fonds künftig kostengünstiger funktionieren. In den Investitionskriterien vermissen wir qualitative Einschränkungen zu den Anlageobjekten und zur Bonität eventueller Beteiligungsgesellschaften. Hinsichtlich der zahlreichen, theoretischen Strukturmöglichkeiten wäre auch das Ausschließen einer Beteiligung an anderen Abakus-Fonds eine wünschenswerte Ergänzung in den vertragsgebundenen Kriterien. Welche Auszahlungen die Anleger ungefähr erwarten können, findet sich erst im Vermögensinformationsblatt wieder, im Prospekt wurde dazu nichts geschrieben. Im Vergleich zu Fonds mit realen Objekten sind Blindpools, wie sie übrigens leider zunehmend auch von anderen Emissionshäusern praktiziert werden, für die Leistungsbilanz des jeweiligen Initiators nahezu perfekt, denn es wird keine negativen Abweichungen vom Planansatz geben, weil dieser nicht existiert. Auf diese Weise können schnell falsche Eindrücke suggeriert werden.

Blindpool, der fast ausschließlich auf das Vertrauen in den Initiator abstellt, mit sehr weit gefassten Vorgaben.