Angebot. Der Fonds soll sich an mehreren Zielinvestitionen verschiedenster Märkte direkt und indirekt beteiligen. Es handelt sich um einen Blindpool in jeglicher Hinsicht. Das Fondsvolumen inklusive Agio beträgt 26,25 Millionen Euro und kann auf 52,5 Millionen Euro erhöht werden. Auf nicht nachvollziehbaren Wunsch der vertreibenden Bankfilialen wurde das Mindestzeichnungsvolumen auf gerade mal 5.000 Euro zuzüglich fünf Prozent Agio festgesetzt – ein Umstand, bei dem auch dem Initiator nach eigenem Bekunden nicht wohl ist. Ein Prozent des Zeichnungsbetrags ist im Handelsregister als Haftsumme einzutragen. Anleger erzielen Einkünfte aus Gewerbebetrieb. Die frühestmögliche ordentliche Kündigung der Beteiligung ist zum vorgesehenen Fondsende am 31. Dezember 2021 möglich.

Historie. Gesellschafter der im Jahr 2005 gegründeten Abakus Finanz GmbH ist zu 90 Prozent die Platina Holding AG, Luzern, und zu zehn Prozent Karsten Mieth. Abakus hat bis Ende 2008 vier Fonds mit einem Eigenkapitalvolumen von insgesamt 125,4 Millionen Euro emittiert. Davon wurden bis Ende 2008 rund 53 Prozent platziert. Inzwischen wurden alle Fonds geschlossen, wenn auch mit geringerem Eigenkapital. Abakus lässt ihre Fonds in der Regel für ein Jahr im Vertrieb und schließt diese dann, unabhängig von der platzierten Eigenkapitalsumme. Bis auf einen Logistikfonds mit Schiffen und Containern sind alle Fonds vollständig investiert. Die mit dem Initiator verbundene Demark AG ist für den Vertrieb zuständig.

Blindes Vertrauen. Bei einem Großteil der Zielinvestitionsbereiche verlässt sich der Initiator nach eigenen Angaben auf das Know-how und Insiderwissen der auf bestimmte Märkte konzentrierten Emissionshäuser. Wer das im Einzelnen sein wid, ist völlig offen. Das Aufsplittern des Investitionsvolumens in – wie geplant – mindestens sieben Zielmärkte führt zu relativ kleinen Einzelinvestitionssummen. Daraus folgt, dass nur kleinere Projekt-Beteiligungen erworben werden können und der Fonds kaum Einfluss auf projektinterne Entscheidungen nehmen kann. Beteiligt sich der Fonds an anderen geschlossenen Fonds, fallen für den Anleger indirekt doppelte nicht substanzbildende Kosten an.

Investmentstrategie. Das Ziel dieses Portfoliofonds besteht – auch hier in Anlehnung an die Theorie des Nobelpreisträgers Harry Markowitz – in der Reduzierung des Risikos gegenüber Fonds mit Investitionen in ausgewählte Märkte. Dem lässt sich entgegnen, dass man in Anbetracht der aktuellen Turbulenzen lieber in ausgewählte Märkte mit feststehenden Objekten investieren sollte, als einen intransparenten Blindpool aufzulegen. Die mittelbar und unmittelbar zu tätigenden Zielinvestitionen sollen wie folgt getätigt werden: 30 bis 45 Prozent in Transport- und Logistikobjekte (wie Container, Schiffe, Flugzeuge), 20 bis 30 Prozent in Umwelt- und Energieprojekte, jeweils 15 bis 23 Prozent in Versicherungen sowie in Immobilien, neun bis 14 Prozent in Private Equity und Venture Capital, acht bis zwölf Prozent in weitere Märkte, drei bis zehn Prozent bilden eine Liquiditätsreserve. Investitionen sind weltweit möglich. Es wurden leider keinerlei Qualitätskriterien für die Zielinvestitionen festgelegt. Zu Beginn des Jahres 2012 soll die Investitionsphase für diesen Fonds abgeschlossen sein. Bislang wurden noch keine Investitionen getätigt. Laut Abakus könnte die Hälfte der Investitionssumme in institutionelle Tranchen anderer Emissionshäuser fließen. Eine Beteiligung des Fonds an anderen Abakus-Fonds ist laut Initiator ausgeschlossen. Die verbleibenden Investitionsbeträge würden wahrscheinlich direkt investiert.

Finanzierung. Die Finanzierung des Fonds soll komplett aus Eigenkapital erfolgen. Darlehensaufnahmen bis zu zehn Prozent des Kommanditkapitals sowie Zwischenfinanzierungsdarlehen sind jedoch möglich. Auf Ebene der Zielinvestitionen sind Darlehensaufnahmen vorgesehen. 89,5 Prozent des Fondsvolumens inklusive Agio werden investiert, die restlichen 10,5 Prozent sind Fondsnebenkosten, darunter 3,8 Prozent für Agio-Beträge der Zielinvestitionen. Die Demark AG garantiert, dass die Kosten für die Positionen Beratung, Gutachten, Treuhänder, Mittelfreigabekontrolle, Konzeption, Prospekt und Marketing die prospektierten Werte auf Fondsebene und maximal zwölf Prozent auf Zielinvestitionsebene nicht überschreiten. Offen bleibt dabei jedoch, wie werthaltig diese Garantie ist, kostet allerdings 0,38 Prozent des Eigenkapitals. Eine konsolidierte Betrachtung ergäbe eine theoretische Mindestinvestitionsquote von nur rund 82 Prozent des Fondsvolumens inklusive Agio. Wegen der völligen Unbekanntheit der Investitionen sind Währungsrisiken durch die Einbeziehung von Fremdwährungen möglich. In den Vorgängerfonds wurden laut Abakus 80 Prozent in Euro und 20 Prozent in US-Dollar investiert.

Laufende Vergütung. Die laufenden Fondsnebenkosten betragen anfänglich 0,95 Prozent des Eigenkapitals. Weitere 1,2 Prozent des Eigenkapitals zuzüglich Aufwendungsersatz fallen für die laufende Betreuung der Zielinvestitionen an. Der Aufwendungsersatz ist in seiner Höhe wegen der unbekannten Investitionen derzeit nicht vorhersehbar, dürfte aber mit der Anzahl an unterschiedlichen Zielinvestitionen steigen. Bei Fondsauflösung erhält Abakus fünf Prozent der Gewinne, sofern sie als Liquidator bei Direktbeteiligungen tätig wird.

Rückfluss. Geplant ist, alle Investitionsobjekte spätestens zum Ende des Jahres 2021 wieder zu veräußern. Prognostiziert wurden jeweils halbjährliche Auszahlungen in Höhe von jeweils maximal drei Prozent des Eigenkapitals, also ist auch weniger möglich. Laut Abakus sind Auszahlungen in Höhe von insgesamt 181 Prozent des Eigenkapitals zuzüglich Agio vor Steuern vorgesehen. Genaue Angaben zu den Auszahlungen sind im Prospekt nicht enthalten. Rückflüsse können in neue Projekte reinvestiert werden. Steuerzahlungen sind aufgrund der verschiedenen Anlageformen nicht genau vorhersehbar. Die geplante IRR-Rendite nach Steuern beträgt laut Abakus nur 5,2 Prozent.

fondstelegramm-Meinung. Die niedrige Mindestbeteiligungshöhe birgt die Gefahr, dass Anleger mit der falschen Risikoklasse diesen Fonds zeichnen. Die praktische Umsetzbarkeit der Theorie von Markowitz im Rahmen eines geschlossenen Fonds bleibt ein Wunschgedanke. Festgelegt hat sich Abakus in keiner Weise. Die Vorgaben zu den bevorzugten Zielmärkten sind weit gefasst. Darüber hinausgehende Investitionskriterien wurden leider nicht festgelegt, wie es für Blindpoolfonds aber notwendig wäre. Bislang wurde keine Investition getätigt. Der Anleger weiß in keinerlei Hinsicht, was ihn erwarten könnte, auch nicht steuerlich. Da die vier von Abakus bereits aufgelegten Fonds erst aus den Jahren 2006 und 2007 stammen, sind noch keine Schlussfolgerungen für den Erfolg dieser Investitionsidee möglich. Ob sich die Abakus-Theorie als praktikabel erweist, ist äußerst fraglich. Der Fonds setzt blindes Vertrauen voraus und erreicht lediglich die Renditeerwartungen einheimischer Mietwohnungsfonds.

Auch Abakus greift die Theorie von Harry Markowitz völlig unzureichend auf.