Maritime Wirtschaft. Der Maritime Koordinator der Bundesregierung, Hans-Joachim Otto, hat klargestellt, dass eine Modifikation der Tonnagebesteuerung nicht zur Diskussion steht. Für den Schifffahrtsstandort Deutschland sei die Zusage der deutschen Reeder sehr wichtig, die Zahl der Schiffe unter deutscher Flagge im internationalen Verkehr bis Ende 2010 auf mindestens 600 Schiffe zu erhöhen, sagte Otto der Fondszeitung. Außerdem werde er der Ausbildung und Beschäftigung deutscher Seeleute einen besonders hohen Stellenwert beimessen. Es müssten sich deutlich mehr deutsche Reeder an der Ausbildung beteiligen als bisher. Der Parlamentarische Staatssekretär der FDP hatte im vergangenen Monat das Amt des Maritimen Koordinators von Dagmar Wöhrl übernommen.

Schiffbau. Der Auftragsbestand der deutschen Werften ist stark geschrumpft. Anfang dieses Jahres standen noch 106 Schiffe im Wert von 9,6 Milliarden Euro in den Auftragsbüchern. „Das sichert die Auslastung der Schiffbaukapazitäten im Durchschnitt noch für zwei Jahre“, so Otto. Während die Hersteller von Passagier- und Fährschiffen und Ro-Ro-Schiffen noch relativ gut ausgelastet seien, sei die Lage bei den auf den Containerschiffbau spezialisierten Werften prekär. „Von den derzeit von deutschen Reedern weltweit bestellten knapp 1.000 Neubauten, werden gemessen an der Bruttoraumzahl 80 Prozent in China und Südkorea gebaut“, gibt der Koordinator der Bundesregierung zu bedenken. Bei deutschen Werften seien weniger als drei Prozent der Schiffe bestellt.

Staatshilfe. Von den Kreditzusagen aus dem KfW-Sonderprogramm profitiert die maritime Wirtschaft überproportional. Das Antragsvolumen zur Schiffsfinanzierung aus dem KfW-Sonderprogramm beläuft sich auf rund zwei Milliarden Euro. Davon wurden Kredite an Werften und Reeder in Höhe von rund 700 Millionen Euro zugesagt und zu rund 45 Prozent abgerufen, so Otto. Das KfW-Sonderprogramm wurde in den vergangenen Monaten mehrfach nicht zuletzt an die Bedürfnisse der maritimen Wirtschaft angepasst. Die Bundesregierung und die KfW prüfen „weitere Verbesserungsmöglichkeiten“, so Otto.

Das komplette Interview mit Hans-Joachim Otto bringt die Fondszeitung in ihrer Ausgabe 07-2010.