Die beiden Fondsgesellschaften Schroders und M&G wollen offenbar den britischen Branchenverband verlassen. Dies meldeten übereinstimmend mehrere britische Medien. Hintergrund ist offenbar ein Streit über die Transparenz-Initiativen der Investment Association. Der Verband vertritt die Interessen der britischen Fondsanbieter und zählt rund 200 Mitglieder.

Verbandschef Daniel Godfrey hatte seit seiner Amtsübernahme im Oktober 2012 mehrere Kampagnen und Reformen angestoßen, die unter anderem eine größere Offenheit der Branche über die in Fonds anfallenden Verwaltungsgebühren und Transaktionskosten bewirken sollen. Godfrey will damit einer schärferen Regulierung vorgreifen und die Glaubwürdigkeit der Fondsindustrie hoch halten.

Weit vorgeprescht
Einigen Mitgliedern geht die Transparenz-Offensive des Verbandschefs aber offenbar zu weit. "Die Investment Association nimmt bis zu einem gewissen Grad die Rolle eines Regulierers und nicht die einer Branchenvertretung ein", moniert ein nicht näher benannter Branchenvertreter der Zeitung "Financial Times" zufolge. "Wir brauchen einen Verband, der über die Vorteile der Industrie spricht und nicht einen, der wie eine Regulierungsbehörde auftritt."

Schroders und M&G wollen den Berichten zufolge ihre Mitgliedschaft im Jahr 2016 auslaufen lassen. Beide Gesellschaften verwalten ein Vermögen von 550 Milliarden Pfund und vereinen damit rund zehn Prozent der Mittel der Verbandsmitglieder. Weder Schroders noch M&G wollten laut "Financial Times" zu dem Vorgang eine Stellungnahme abgeben. (ert)