Im Vereinigten Königreich plant die Labour-Regierung unter Premierminister Keir Starmer, die steuerliche Bevorzugung reicher ausländischer Gebietsansässiger – sogenannter Nicht-Domizilierter – abzuschaffen. Dies soll auch für Vermögensanteile gelten, die sie in ausländischen Fonds halten. Auch ein Vorstoß von Finanzministerin Rachel Reeves, die Steuern auf Kapitalerträge oder Erbschaften zu erhöhen, wird weithin als Möglichkeit in Betracht gezogen.

Auf der anderen Seite des Ärmelkanals droht die politische Opposition gegen Präsident Emmanuel Macron, die jahrelange wirtschaftsfreundliche Besteuerung zu kippen. Die Wahl in Frankreich führte zu einem Patt im Parlament und bisher zu keiner Regierung. Im Wahlkampf versprach das Linksbündnis jedoch, Milliardäre stärker zu besteuern, und gewann daraufhin die meisten Sitze. Haushaltszwänge könnten jede neue Koalition dazu bringen, die Abgaben zu erhöhen, möglicherweise für Reiche oder auf Erbschaften.

"Es geht nichts über eine Wahl, um die Aufmerksamkeit zu fokussieren", sagt David Lesperance, ein in Polen ansässiger Steuer- und Migrationsberater für wohlhabende Menschen.

Anfragen nach Investitionsmigrationsprogrammen auf Rekordhoch
Sollten die Wohlhabenden der beiden Staaten tatsächlich umsiedeln wollen, hängt die Wahl des Zielorts stark von finanziellen und persönlichen Erwägungen ab, darunter Schulen, Sicherheit, Wetter und Lebensstil. Im zweiten Quartal habe es eine Rekordzahl von Anfragen französischer Staatsbürger gegeben, die einen anderen Wohnort suchten. Auch die Anfragen britischer Kunden nach Investitionsmigrationsprogrammen erreichten ein noch nie dagewesenes Niveau. Die Anfragen hätten sich im Vergleich zu den vorangegangenen drei Monaten vervierfacht. Das geht aus einem Bericht von Henley & Partners hervor, die bei der Ansiedlung und dem Erwerb von Pässen in Ländern im Gegenzug für Investitionen beraten.

Welche Destinationen für die reichen Briten und Franzosen laut dem "Henley Wealth Migration Report 2024" besonders verlockend sind – klicken Sie sich durch unsere Fotostrecke oben. (mb/Bloomberg)