Der Wiener Finanzdienstleister FG Investment-Consulting ist nicht mehr als Haftungsdach in Deutschland tätig. Das teilte Geschäftsführer Oliver Samy gegenüber FONDS professionell ONLINE mit, ohne sich zu Details äußern zu wollen.

FG Investment-Consulting hatte von August 2010 bis Ende Dezember 2015 von Heilbronn aus Finanzberater in Deutschland betreut. In Österreich, wo das Institut seit 2002 über eine FMA-Genehmigung verfügt, ist das Haftungsdach weiterhin aktiv.

Viele Ex-FG-Berater haben das Fondsgeschäft aufgegeben
Im Laufe der Jahre wickelten 133 vertraglich gebundene Vermittler in Deutschland ihre Wertpapiergeschäfte über FG ab, zeigt eine Recherche in der entsprechenden Datenbank der deutschen Finanzaufsicht Bafin. Zuletzt hatte FG Investment der Bafin noch 63 Finanzberater gemeldet.

Zehn dieser Vermittler sind bei anderen in Deutschland aktiven Haftungsdächern untergekommen. Für die restlichen 53 ehemaligen FG-Vermittler finden sich keine Einträge mehr im Bafin-Register. Stichproben im Vermittlerregister des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK) zeigen, dass viele dieser Berater weiterhin als Versicherungsvertreter oder -makler mit Zulassung nach Paragraf 34d Gewerbeordnung (GewO) arbeiten. Das Fondsgeschäft haben sie offensichtlich aufgegeben oder lassen es zumindest zeitweise ruhen.

14 Vermittler arbeiteten einst für Infinus
Wertet man aus, unter welchem Haftungsdach die 63 bis Dezember 2015 angemeldeten FG-Vermittler tätig waren, sticht ein Unternehmen ins Auge: 14 von ihnen arbeiteten früher für das Infinus-Finanzdienstleistungsinstitut, das Haftungsdach der Dresdener Firmengruppe um Infinus und Future Business, die im November 2013 kollabiert war.

Die Staatsanwaltschaft Dresden wirft mehreren Managern aus dem Infinus-Umfeld das Betreiben eines Schneeballsystems vor. Auch Jens P., einst Vorstand des Finanzdienstleistungsinstituts, muss sich vor dem Landgericht Dresden verantworten. Über das Infinus-Haftungsdach waren vor allem Orderschuldverschreibungen der Future Business vertrieben worden, mit denen sich das Konglomerat stetig frisches Geld beschaffte. Den angebundenen Beratern war es allerdings auch möglich, normale Investmentfonds zu vermitteln. Die reine Anbindung an das Infinus-Haftungsdach sagt also nichts über die Qualität oder die Arbeit des einzelnen Beraters aus.

Rund 50 Millionen Euro betreutes Vermögen
FG Investment-Consulting zählte zu den kleineren Haftungsdächern für freie Berater in Deutschland. Im Herbst 2015 hatte das Unternehmen in einer Umfrage von FONDS professionell das von den Vermittlern betreute Vermögen auf rund 50 Millionen Euro beziffert. Größere Wettbewerber wie die Bank für Vermögen, BN & Partners oder NFS Netfonds kommen auf Summen von mehreren Hundert Millionen Euro.

Mutterkonzern des österreichischen Haftungsdaches ist die FG Finanz-Service AG aus Heilbronn. Dieses Unternehmen, nach eigenen Angaben schon seit 1981 am Markt, ist als Finanzanlagenvermittler und Versicherungsmakler tätig.

Auch Finanzadmin lässt Deutschland-Geschäft ruhen
Bereits im März war bekannt geworden, dass das Wiener Haftungsdach Finanzadmin sein Haftungsdach-Geschäft in Deutschland ruhen lässt. Als Grund verwies Hans-Jürgen Bretzke, Vorstand des Mutterkonzerns Fondskonzept, im Gespräch mit FONDS professionell ONLINE auf die fehlende Nachfrage seiner Verbundmakler nach einer Haftungsdachlösung. (bm)