Das Urteil war vernichtend: Echter Wettbewerb im Fondsgeschäft finde nicht statt, deswegen seien die Preise zu hoch, und die Anbieter würden keine angemessene Leistung erbringen. Zu diesem Ergebnis war die britische Finanzaufsicht FCA 2017 in einer Untersuchung zum Asset-Management-Markt auf der Insel gekommen. Nun hat die Behörde Konsequenzen gezogen und erste konkrete Regeln entlassen, die das Geschäft im Sinne der Verbraucher beleben sollen.

So erlegt die FCA nun den im Königreich aktiven Fondsanbietern auf, einmal im Jahr einen Leistungsbericht zu verfassen. Weiterhin müssen die Gesellschaften mindestens zwei unabhängige Mitglieder in den Verwaltungsrat der Fonds berufen. Zudem müssen Verantwortlichkeiten klarer aufgeteilt werden. Zuletzt soll Anlegern der Wechsel in günstigere Anteilsklassen erleichtert werden. "Die Asset-Management-Industrie betreut die Ersparnisse von Millionen von Menschen. Daher ist es wichtig, dass diese Branche so gut wie möglich arbeitet", sagt FCA-Direktor Christopher Woolard einer Mitteilung zufolge.

Indexschmuser im Visier
Im nächsten Schritt plant die Behörde, die Beschreibung der Anlagestrategie und –ziele zu verbessern. Dabei soll auch klarer zum Ausdruck kommen, ob und wie stark sich ein Portfoliomanager an einem Vergleichsindex orientiert und wie weit er davon abweichen darf. Im Zuge der FCA-Untersuchung war der Vorwurf aufgekommen, zahlreiche Fondsmanager seien in Wahrheit sogenannte "Indexschmuser". Statt attraktive Titel auszuwählen, weichen diese kaum von ihrem Vergleichsbarometer ab.

Die FCA hat für diesen zweiten Schritt die Konsultationen eröffnet und sammelt nun Vorschläge, wie die Ziele erreicht werden können. Zudem veröffentlichte die Behörde eine Studie, die untersuchte, wie ein unterschiedlicher Kostenausweis die Entscheidungen von Investoren beeinflusst.  Ergebnis: Je deutlicher auf die Kosten eines Fonds hingewiesen wurde, desto eher wählten die Anleger einen günstigeren Fonds. Dabei verloren sie aber andere Merkmale wie die Rendite oder die Risiken nicht aus den Augen, so das Ergebnis der Untersuchung (diese können Sie hier herunterladen). (ert)