27 Prozent der für das aktuelle "Aktienbarometer" befragten Österreicher sagen, sie besitzen Wertpapiere. Wobei die Quoten je nach Segment eklatant höher oder tiefer ausfallen: Bei den Uni-Absolventen sind 45 Prozent in Wertpapieren veranlagt, während es unter den Pflichtschulabsolventen nur 14 Prozent sind. Männer haben mit 36 Prozent ebenfalls eine sehr viel höhere Besitzquote als Frauen mit nur 19 Prozent.

Und noch etwas zeigt die Studie: Wertpapierbesitz ist keine Angelegenheit von "Superreichen", wie von manchen Vertretern der heimischen Politik oft behauptet. 17 Prozent der Veranlagten verdienen weniger als 2.000 Euro netto, 33 Prozent haben ein Einkommen zwischen 2.000 und 3.000 Euro.

"Mitte der Gesellschaft"
"Von den rund 2,1 Millionen Menschen in Österreich, die Wertpapiere besitzen, verdienen 1,3 Millionen weniger als 3.000 Euro. Das ist die Mitte der Gesellschaft", so Vertreter von Wiener Börse, Industriellenvereinigung und Aktienforum, die die Umfrage bei Public Opinion Strategies / Peter Hajek in Auftrag gegeben haben. Diese Anleger müsse man entlasten, heißt es in einer Aussendung.

Darin erneuern die Interessensvertreter die Forderung nach einer Kapitalertragsteuerbefreiung unter Einhaltung einer Behaltefrist, außerdem wären auch die Einführung eines Verlustvortrags und eines umfassenderen Verlustausgleichs zielführend. "Es ist unverständlich, warum die Politik hier so lange bremst", so die Verantwortlichen.

Grüne Zurückhaltung
Kapitalmarktveranlagungen sind etwa dem grünen Koalitionspartner suspekt. Die Partei hat zwar im Regierungsprogramm eine teilweise KESt-Befreiung bei Einführung einer Behaltefrist versprochen, blockiert dies aber. Als Grund hatten die Grünen gegenüber der Redaktion wiederholt angegeben, dass angesichts der wirtschaftlich schwierigen Zeiten eine Förderung von "Reichen" nicht sinnvoll sei.

Von Spekulantentum, das Aktienbesitzern in Österreich häufig unterstellt wird, ist in der "Aktienbarometer"-Untersuchung nichts zu sehen: Fast drei Viertel der Aktienbesitzer halten laut den Angaben österreichische Aktien, und als Hauptgründe für Aktien geben die Befragten langfristigen Vermögensaufbau und Werterhalt an.

Für die Untersuchung wurden 2.000 Personen befragt, die Schwankungsbreite wird mit 2,2 Prozent angegeben. (eml)