Fondsmanager müssen immer härter arbeiten, verdienen aber weniger Geld. Dies zeigt jedenfalls eine weltweite Umfrage unter Asset-Management-Profis des Headhunters Heidrick & Struggles, über die das Schweizer Finanzblog "Finews.ch" berichtet. Demnach werden auch in Bereichen mit guten Absatzzahlen die ohnehin schon schlank aufgestellten Teams weiter ausgedünnt oder müssen mehr leisten. Immer häufiger gerate die Stimmung am Arbeitsplatz daher in Schieflage und die Zahl der stressbedingten Burnouts nehme zu.

Demgegenüber bröckelt der Lohn – und damit der wichtigste Anreiz, in einem anspruchsvollen Job auszuharren. Bei einfachen "Long-only" Fonds verdienten Angestellte mit bis zu 20 Jahren Erfahrung im Schnitt ein Fixgehalt von 185.000 Dollar. 2016 waren es noch 180.000 Dollar. Die Bonuszahlungen sanken von 264.000 Dollar im Jahr 2015 auf 243.000 Dollar im Jahr 2016. Im Bereich der Hedgefonds oder alternativen Produkten sieht es ähnlich aus. Allerdings würde sich die variable Vergütung hier noch eher halten, so "Finews.ch".

Viele klammern sich an ihren Job
Besonders enttäuscht zeigen sich die Fondslenker darüber, dass ihr Gehalt nicht angemessen ihr Engagement für ihren Arbeitgeber widerspiegle. Bei traditionellen Fondskategorien wie Aktien oder Anleihen gab fast die Hälfte der Manager an, dass ihre Gesamtbezüge die Erwartungen enttäuscht hätten. Jeweils ein Viertel bekundete, dass Fixgehalt und Bonus den Erwartungen entsprochen beziehungsweise die Wünsche übertroffen hätten.

Bislang scheint aber der Leidensdruck nicht so groß, dass ein Jobwechsel als Ausweg gesehen wir. Nur jeder fünfte Portfoliolenker suche aktiv eine neue Stelle, so die Umfrage von Heidrick & Struggles. Zwei Drittel der Befragten wollten an ihrer derzeitigen Position bleiben. Offenbar fürchten viele, gar keinen neuen Job mehr zu finden und harren lieber aus.

Einblick ins Innenleben der Industrie
Im Vergleich zu anderen Branchen wirkt die Selbsteinschätzung der Fondsmanager wie Jammern auf hohem Niveau. Einige Manager dürften bei der Beurteilung ihres eigenen Gehalts zum Vergleich auf die sagenhaften Saläre im Investmentbanking schielen. Allerdings gewährt die Studie einen Einblick in das Innenleben der Asset-Management-Industrie, die aufgrund der härteren Konkurrenz und höherer Kosten im Umbruch begriffen ist. (ert)