Die Zahl der Versicherungsvermittler in Europa ist erneut gesunken: Aktuell sind knapp über 792.000 Vermittler aktiv, vor drei Jahren waren es noch fast 833.000 gewesen. Die meisten Vermittler arbeiten dabei nicht in Deutschland (191.000), sondern in Italien (235.000). Bei der Vermittlerdichte, dem Verhältnis von Einwohnern zu Vermittlern, liegt Deutschland nur im Mittelfeld, wie auch Österreich. Das berichtet das "Versicherungsmagazin", dem nach eigenen Angaben der neue Report "Figures on insurance intermediaries in Europe" von 2023 des europäischen Dachverbandes für Vermittler (BIPAR) vorliegt. Darin sind Zahlen aus 24 EU-Ländern sowie Großbritannien enthalten.

Im Detail beträgt die Vermittlerdichte in Deutschland 226 Vermittler je 100.000 Einwohner. Weitaus mehr sind es in Luxemburg (549), der Slowakei (438), Italien (399) und Tschechien (297), schreibt der Branchendienst. In Österreich kommen auf 100.000 Einwohner 174 Vermittler – immerhin erheblich mehr als in Ländern wie Finnland (5), Dänemark (11) oder Großbritannien (15). Der Branchendienst betont aber, dass man bei solchen Vergleichen den jeweiligen kulturellen und regionalen Unterschieden Rechnung tragen müsse.

Weniger Vermittler in Ländern mit obligatorischer privater Altersvorsorge 
So liege es auf der Hand, dass in Ländern mit geringer Bevölkerungsdichte oder mit einer hohen Bereitschaft zum Direktabschluss wie etwa in Großbritannien die Vermittlerdichte gering ist. Eine Rolle spielen zudem die Altersvorsorgesysteme. In manchen Ländern gebe es obligatorische private Absicherungen, unter anderem in den Niederlanden, Großbritannien oder Dänemark. "Dort braucht es wesentlich seltener beratende Vermittler als in Ländern, in denen die Altersvorsorge weitgehend freiwillig organisiert ist wie in Deutschland", schreibt das "Versicherungsmagazin".

Das habe auch Auswirkungen auf die Marktanteile von gebundenen Vertretern und freien Maklern. In Ländern mit einer hohen Vorsorgeabdeckung über die Arbeitgeber dominieren Makler den Markt. Niederlande und Schweden seien mit jeweils 100 Prozent Makleranteil gute Beispiele. Dagegen dominieren in anderen Ländern die Vertreter. In Portugal liegt der Anteil der Vertreter bei 100 Prozent, auch in Bulgarien, Finnland, Griechenland, Litauen, Slowakei, Spanien und Tschechien seien es knapp 100 Prozent, schreibt der Branchendienst. Zum Vergleich: Deutschland weist einen 75-prozentigen Vertreteranteil aus, Österreich einen Anteil von 71 Prozent. (jb)