Die US-Großbank JP Morgan geht beim Ausbau ihres Deutschlandgeschäfts neue Wege. Die Bank setzt seit einigen Monaten auf digitale und soziale Kanäle, um "unsere Markenpräsenz zu steigern und mit potenziellen Kunden in Kontakt zu treten", wie Håkan Strängh, der Leiter des Wealth Managements der Bank in Deutschland, gegenüber der Nachrichtenagentur "Bloomberg" erklärte. Insbesondere Superreiche mit einem Vermögen über 100 Millionen Euro spricht die Bank neuerdings aktiv über Kanäle wie Linkedin an.

Die dort anzutreffenden Kunden sind technikaffin, informieren sich im Internet und "entscheiden schnell", sagt Strängh. Der neue Kanal funktioniert deshalb "sehr gut" bei der Kundengewinnung. JP Morgan hatte das Verfahren bereits in Skandinavien getestet. Nach dem Erfolg in Deutschland werden nun auch weitere europäische Länder folgen, heißt es bei "Bloomberg". Unter anderem konzentriert sich die Bank in Deutschland auf Start-up-Gründer, die viel Geld zur Verfügung haben, wenn sie Anteile ihres Unternehmens verkaufen.

Harte Konkurrenz am Private Banking Markt
In den kommenden fünf bis sechs Jahren will die Großbank ihr verwaltetes Vermögen in Deutschland verdoppeln. Ein ambitioniertes Vorhaben, denn der deutsche Privat-Banking-Markt gilt als umkämpft. Zuletzt hatten auch die DZ Bank, die Hypo Vereinsbank und die Credit Suisse den Bereich ausgebaut. So ist zwar das verwaltete Vermögen in dem Segment zwischen 2015 und 2019 jährlich um zwölf Prozent gewachsen, zugleich verzeichneten die Anbieter aber deutlich höhere Kosten, wie eine Studie des Bankberaters ZEB aus dem Jahr 2021 zeigt. Die Folge: Die Gewinnmargen sanken im betrachteten Zeitraum von elf auf fünf Basispunkte. Auch JP-Morgan-Deutschlandchef Strängh bestätigte gegenüber "Bloomberg", dass die Gewinnmargen unter Druck stehen. (fp)