Passive Fonds stehen in der Beliebtheit unter US-amerikanischen Beratern mittlerweile auf einer Stufe mit aktiv gemanagten Fonds. Erstmals wurden in der jährlichen Umfrage des Journal of Financial Planning and the Financial Planning Association’s FPA Research & Practice Institute börsengehandelte Indexfonds (Exchange Traded Funds oder ETF) knapp vor aktiven Produkten als das beliebteste Investment genannt. Dies teilte der in Denver ansässige Beraterverband FPA mit.

81 Prozent der Teilnehmer gaben an, dass sie ETFs ihren Kunden entweder empfehlen oder für sie einsetzten – in der ersten Umfrage im Jahr 2006 hatten dies nur 40 Prozent gesagt. Aktive Fonds landeten dieses Jahr auf dem zweiten Platz der Beliebtheitsskala: 78 Prozent der Berater nannten diese als das Investmentvehikel ihrer Wahl. Zur Auswahl standen 16 weitere Assets wie Aktien, Anleihen, aktive Fonds oder Hedgefonds.

Die Veröffentlichung der – mit 303 Teilnehmern nur bedingt repräsentativen – Umfrage passt zu einer Meldung von Morningstar, der zufolge im ersten Quartal 2015 rund 40 Milliarden US-Dollar aus aktiven Aktienfonds abgezogen wurden. Die Fondsanalysten führten die Abflüsse unter anderem darauf zurück, dass Anleger ihrer Gelder lieber in die kostengünstigeren passiven Indexfonds steckten.

Dass diese immer beliebter werden zeigt auch die Tatache, dass europäische ETFs in den vergangenen Wochen die Marke von 500 Milliarden US-Dollar an verwaltetem Vermögen knackten. Auch in Deutschland werden ETFs immer häufiger genutzt: So steckten Anleger im Februar laut Angaben des deutschen Fondsverbandes BVI 3,7 Milliarden Euro in Aktienprodukte, davon hauptsächlich in börsengehandelte Indexfonds (Exchange Traded Funds oder ETF) auf den DAX und den Euro Stoxx 50.

ETFs in Zukunft mehr gefragt
Laut dem US-Verband planen 51 Prozent der Berater in den kommenden zwölf Monaten zudem, verstärkt die passiven Produkte einzusetzen. Kein anderes Finanzprodukt bzw. Direktinvestment sei  so häufig genannt worden, eingeschlossen aktiver Fonds und Aktien.

In die gleiche Richtung zeigt ein weiteres Ergebnis der Umfrage: Zwar halten 61 der Berater eine Kombination von aktiven und passiven Fonds für die beste Anlagestrategie. Allerdings erhöhten im vergangenen Jahr 24 Prozent der Berater den Anteil von ETFs in den Kundenportfolios, während nur 15 Prozent mehr Gelder in aktive Fonds allokierte.

"ETFs werden bei Beratern und Anlegern wegen ihrer geringen Kosten, Steuereffizienz, Transparenz, Flexibilität und Liquidität immer populärer", sagte Valerie Chaillé, Director FPA Practice Management. "Allerdings wurde die ETF-Landschaft in den vergangenen Jahren immer komplexer." Daher sei es für Berater sehr wichtig, die feinen Unterschiede zwischen den einzelnen passiven Indexfonds zu verstehen, die sie Kunden empfehlen. Gleichzeitig müssen sie dafür sorgen, dass letztere ebenfalls wissen, worauf sie sich einlassen. (jb)