Die Union Investment Österreich trägt der starken Nachfrage nach Immobilieninvestments Rechnung und erweitert ihre Palette um den 2017 in Deutschland aufgelegten, sehr rasch wachsenden UniImmo: Wohnen ZBI. Voraussichtlich wird der Vertrieb in Österreich im ersten Quartal 2020 starten, erfuhr FONDS professionell ONLINE bei einem Termin in Wien.

Damit erhält das Austro-Urgestein "Immofonds1" Gesellschaft – bisher das Einzelkind im Immobilienbereich für Privatanleger bei der Union Investment Österreich. Der "Immofonds1" war vor 15 Jahren von der damaligen Volksbanken-Tochter Immo Kapitalanlage AG kreiert worden, die nun der Union Investment gehört. Investiert wird im Immofonds1, der heuer die Milliardenschwelle erreicht hat, vorwiegend in österreichische und deutsche Gewerbe- oder Büroobjekte. Dagegen geht der von der Union Investment AG gemeinsam mit dem deutschen Fondsmanager ZBI aufgelegte UniImmo: Wohnen ZBI rein in Wohnobjekte – derzeit in deutschen "B-Städten".

Größter Wohnimmobilienfonds in Deutschland
"Wir sprechen in diesem Bereich von durchschnittlich sieben Euro Miete pro Quadratmeter. Das hört sich nicht viel an, wir sehen aber im Segment leistbares Wohnen die Chance, langfristig stabile Erträge zu erwirtschaften", sagt Reinke. Der Zugang zum Portfolio wurde in der Vergangenheit aufgrund der hohen Anlegernachfrage mehrmals reglementiert. Der Fonds sei in den vergangenen zwei Jahren mit 32.000 Wohnungen auf ein Vermögen von 3,6 Milliarden Euro angewachsen. Es handle sich mittlerweile um das größte deutsche Immobilienportfolio für Privatanleger im Segment Wohnen, so Reinke.

Allerdings muss sich seine Gesellschaft wie alle anderen Marktteilnehmer zusehends überlegen, wie viel ihr dieses Wachstum wert ist. Reinke bestätigt auf Nachfrage von FONDS professionell, dass Union Investment um das sogenannte "Millennium Portfolio" mitgeboten hat: Beim größten deutschen Immobilienverkauf seit zehn Jahren erwarb die Commerz Real Ende der Vorwoche den kompletten Immobilienbestand der Generali Leben, der dem Abwickler Viridium gehörte. Das Paket soll 2,5 Milliarden Euro gekostet haben.

"Ich halte den Preis für zu hoch"
"Wir haben mitgeboten, aber ich halte den Preis für zu hoch", meint Reinke, der sich dabei an überzogene Deals im Vorfeld der Finanzkrise 2008 erinnert fühlt. Er erinnert an den genossenschaftlichen Hintergrund seines Hauses. "Wir können bei Problemen nicht so einfach weg gehen. Ich muss meinen Kunden ins Gesicht schauen können. Ich muss auf die Qualität schauen", sagt Reinke, dessen Privatanlegerfonds in Deutschland über den dort zusammengehörenden Raiffeisen-Volksbankensektor vertrieben werden. In Österreich sind ebenfalls die Volksbanken Vertriebspartner. Die Union Investment ist die Fondsgesellschaft der genossenschaftsbasierten DZ-Bank.

Das insgesamt rund 45 Milliarden Euro schwere globale Immobilienportfolio der deutschen Union Investment AG soll trotz der immer schwerer zu findenden Kaufoptionen aber auch heuer kräftig in Bewegung bleiben: Reinke erwartet dieses Jahr ein Transaktionsvolumen von sieben Milliarden Euro (gewerbliche und Wohnobjekte zusammengerechnet). Ein nicht unwesentlicher Teil der Immobilien, die man angeboten bekommt, stamme übrigens aus dem Bereich der Family Offices: Auf diesem Markt, dessen Größe nicht näher beziffert wird, gibt es laut Reinke derzeit eine sehr hohe Dynamik. (eml)