Ein für Anleger herausforderndes Jahr neigt sich dem Ende zu: Nachdem Zinserhöhungen, Inflation und geopolitische Unsicherheit die Märkte weiterhin bestimmten, flossen Rekordsummen in Sichteinlagen wie Tagesgeld und Geldmarktinvestments. Auf das Jahr 2024 schauen die Österreicher in puncto Finanzen daher eher vorsichtig, wie eine repräsentative Befragung von 1.105 Frauen und Männern in Österreich im Auftrag von J.P. Morgan Asset Management im November ergab. So sind die Top 3 der finanziellen Vorsätze für 2024 davon geprägt, weniger Geld auszugeben, die Schulden zu managen sowie Geld für Notfälle zurückzulegen.

Vor dem Hintergrund, dass über 60 Prozent der Befragten in Österreich davon ausgehen, dass sie 2024 gleich viel oder sogar mehr Geld als 2023 zum Sparen und Anlegen zur Verfügung haben werden, will mehr als ein Viertel der Befragten im neuen Jahr in Wertpapieren anlegen. Um 2024 nach Abzug der Inflationsrate reale Erträge zu erzielen, sehen die Österreicher die Chancen mit Aktien als besonders gut an. 

Finanzielle Neujahrsvorsätze für 2024 von Zurückhaltung geprägt
Ob es zu der lang erwarteten Rezession im nächsten Jahr kommt, bleibt weiterhin ungewiss – doch ihr Geld wollen die Österreicher möglichst zusammenhalten. Mit 55 Prozent plant mehr als die Hälfte der Befragten, 2024 weniger auszugeben. Dafür soll vor allem der Konsum eingeschränkt werden, eine andere Strategie ist es, zu günstigeren Anbietern etwa für Strom oder Mobilfunk zu wechseln. Vier von zehn Befragten wollen im neuen Jahr mehr sparen, um für Notfälle gerüstet zu sein. Und 35 Prozent haben den Vorsatz, ihre Schulden abzubezahlen oder zumindest keine neuen Schulden zu machen. 

Mit 26 Prozent hat immerhin mehr als ein Viertel der Menschen in Österreich vor, im neuen Jahr in Wertpapiere zu investieren, also die Ersparnisse in Aktien, Anleihen, Fonds und ETFs anzulegen oder einen Sparplan für regelmäßige Investments abzuschließen. Ein weiterer Vorsatz ist, sich mit nachhaltiger Geldanlage zu beschäftigen, um mit dem Geld auch etwas Gutes zu tun. Während ein Fünftel der befragten Österreicher weiterhin plant, künftig ein Haushaltsbuch zu führen, um mehr Transparenz über die Ausgaben zu erhalten, wollen 13 Prozent im neuen Jahr auf Tagesgeld setzen.

Optimistische Erwartungen für die finanziellen Möglichkeiten 
"Für Privatanlegerinnen und -anleger in Österreich stehen die Neujahrsvorsätze 2024 im Zeichen der finanziellen Konsolidierung. Fast vier von zehn Befragten rechnen damit, weniger Geld als 2023 zur Verfügung zu haben – damit ist es nachvollziehbar, dass sie die Ausgabenseite optimieren und kontrollieren möchten. Und sicherlich macht sich auch die Sorge um die weitere Entwicklung der Wirtschaft und die inflationsbedingt erhöhte Kostenbelastung im Umgang mit den persönlichen Finanzen bemerkbar, sodass ein Großteil der Österreicherinnen und Österreicher erst einmal zurückhaltend agieren möchte", kommentiert Markus Sevcik, Senior Client Advisor bei J.P. Morgan Asset Management in Wien, die Ergebnisse.

Positiv beurteilt er, dass die Wertpapieranlage trotz aller Zurückhaltung in den Top 4 der finanziellen Neujahrsvorsätze für 2024 ist und dass ein Viertel der Menschen in Österreich diese für das neue Jahr einplant. Denn die Erwartungen für die finanziellen Möglichkeiten im neuen Jahr sind für mehr als 60 Prozent optimistisch: So rechnen 37 Prozent der befragten Österreicher damit, dass sie im neuen Jahr genauso viel Geld wie bisher zum Sparen oder Anlagen nutzen können, und 26 Prozent sehen es sogar als realistisch an, im nächsten Jahr mehr Geld zum Sparen und Anlegen zur Verfügung zu haben.

Wahl der Anlageklassen wird wichtiger
In Zeiten der immer noch erhöhten Inflation ist es jedoch weiterhin schwierig, eine positive Rendite nach Abzug der Inflation zu erzielen. Die Wahl der Anlageklassen und deren Gewichtung im Portfolio ist daher ein wichtiges Kriterium. Aktien, Fonds oder ETFs halten 72 Prozent der Befragten für geeignet, um mindestens die Inflationsrate auszugleichen oder sogar eine positive Rendite zu erhalten. Bei Anleihen, Sparbuch oder Tagesgeld gehen immerhin inzwischen 40 Prozent der Befragten von einer Rendite aus, die mindestens die Inflation ausgleicht. 

Nach Ansicht von Sevcik ist es im neuen Jahr sinnvoll, die Auswahl und Gewichtung der Anlageklassen zu überprüfen. "Zwar sind die Zinsen für Tages- und Geldmarktanlagen in den letzten Monaten gestiegen, während die Inflation parallel gesunken ist – so lässt sich aktuell mit Geldmarktinvestments erstmals seit vielen Jahren wieder eine reale Rendite erzielen. Doch diese könnte sich als kurzes Vergnügen erweisen, wenn, wie vielfach erwartet, im nächsten Jahr die Zinswende kommt und die Zinsen wieder sinken. Zum Ende des Zinserhöhungszyklus ist es also sinnvoller, sich das höhere Zinsniveau mit langlaufenden Anleihen zu sichern. Wer zusätzlich auf die Wachstumschancen von Aktien setzen will, findet in Dividendentiteln attraktiv bewertete Unternehmen mit Aussicht auf Dividendenwachstum", erläutert Sevcik.

Mit Blick auf präferierte Anlageregionen für 2024 dominieren bei den Befragten, die investieren wollen, Investments in Europa (50 Prozent) sowie globale Strategien (43 Prozent) und im Wahljahr auch die USA (14 Prozent). Thematisch wollen Anleger vor allem auf das Thema Nachhaltigkeit setzen (22 Prozent), das Thema Technologie/KI präferieren ebenfalls 22 Prozent, Dividendenstrategien sehen 16 Prozent als besonders erfolgversprechend an. Mit 20 Prozent der Anleger möchte ein Fünftel der befragten Österreicher aber nicht in einzelne Themen investieren. 

"Wer 2024 finanzielle Mittel übrig hat, sollte versuchen, den Verlockungen der aktuell erhöhten Tages- und Geldmarktzinsen zu widerstehen. Vermögen braucht Struktur, und Cash ist eben gerade mittel- bis langfristig nicht King", betont Markus Sevcik. Mit einer passenden Vermögensstruktur unter Berücksichtigung von Aktien, längerlaufenden Anleihen, Fonds und ETFs oder ertragsorientierten Multi-Asset-Fonds ist es laut dem Experten möglich, sich noch unabhängiger von Zins- und Inflationsentwicklungen zu machen und vor allem auf lange Sicht geldmarktnahe Anlagen deutlich zu übertreffen. (gp)