Die britische Fondsgesellschaft M&G will ihr Geschäft in Deutschland und Österreich deutlich ausbauen. Dies sagte Joseph Pinto, Chef der Asset-Management-Sparte von M&G, im Gespräch mit FONDS professionell ONLINE. Kurzfristig wolle die Gesellschaft für den Standort in Frankfurt auch weitere Mitarbeiter für den institutionellen Bereich einstellen – obwohl der Fondsanbieter derzeit konzernweit einen Sparkurs verfolgt.

Das britische Traditionshaus, das im Jahr 2019 aus dem britischen Finanzkonzern Prudential herausgelöst wurde, will in den kommenden Jahren 200 Millionen britische Pfund einsparen. Im Zuge dessen sollen auch Mitarbeiter gehen. 200 Angestellte hätten bereits ein Abfindungsangebot angenommen und würden das Haus noch 2023 oder Anfang 2024 verlassen, teilte die Gesellschaft mit Sitz in London bei der Präsentation der Halbjahreszahlen mit.

"Internationale Präsenz ausbauen"
"In Kontinentaleuropa liegt die Sache anders", sagt Pinto. "Hier wollen und müssen wir das verwaltete Vermögen deutlich aufstocken und den Umsatz steigern." Besonders in Deutschland, wo die Gesellschaft bereits eine gute Position erreicht habe, bestehe durchaus noch Potenzial für mehr Wachstum. "Unser klares Ziel ist, unsere internationale Präsenz auszubauen, sowohl im Wholesale-, aber besonders auch im institutionellen Geschäft", unterstreicht Pinto.

M&G konnte im ersten Halbjahr im gesamten Wholesale-Geschäft ein Nettomittelaufkommen in Höhe von 1,3 Milliarden Pfund erzielen. Im entsprechenden Vorjahreszeitraum waren es nur 800 Millionen Pfund gewesen. Die Zuflüsse für 2023 wurden allerdings durch Mittelabzüge im institutionellen Bereich mit 1,4 Milliarden Pfund mehr als wettgemacht. Zudem erzielte die Gesellschaft in der Wealth-Management-Sparte unter dem Strich ein Neugeldaufkommen in Höhe von 800 Millionen Pfund.

"Sehr positiv" beigetragen
Damit scheint M&G eine Wende beim Absatz erreicht zu haben – zumindest in dem für die Briten wichtigen Wholesale-Bereich. 2020 hatte das Haus hier noch fast zwölf Milliarden Pfund an Mittelabzügen hinnehmen müssen. 2021 waren es 3,8 Milliarden gewesen. Ausgerechnet im Krisenjahr 2022 vertrauten Wholesale-Anleger den Londonern unter dem Strich wieder 500 Millionen Pfund frisches Geld an. Insgesamt betreute die Traditionsfirma per Ende Juni ein Vermögen in Höhe von 333 Milliarden Pfund, ein Jahr zuvor waren es 342 Milliarden gewesen.

Das Geschäft in Deutschland und Österreich habe "sehr positiv" zu den Mittelaufkommen beigetragen, sagt Pinto. "Das Team in Frankfurt betreut ein Vermögen in Höhe von elf Milliarden Euro, jeweils zur Hälfte für Wholesale- und für institutionelle Kunden", erläutert Pinto. "Die Verteilung über die beiden Kundengruppen ist damit sehr ausgewogen."

"Starke Position bei unabhängigen Finanzberatern"
In Deutschland und Österreich habe M&G "über die Jahre eine sehr starke Position im Geschäft mit unabhängigen Finanzberatern aufgebaut", berichtet der Manager, der im Frühjahr von Natixis Investment Managers zu den Briten stieß. "Weiterhin stehen wir hier im engen Kontakt mit den großen Banken, um mit ihnen Partnerschaften auszubauen", ergänzt Pinto. "Über das vergangene Jahr hat sich hier zudem das institutionelle Geschäft sehr gut entwickelt."

Dem britischen Fondsanbieter sei es zudem gelungen, die Performance seiner Strategien deutlich ins Positive zu wenden, betont Pinto. Während 2021 nur 36 Prozent und 2020 gar nur 20 Prozent der Portfolios bei der Performance in der oberen Hälfte ihrer jeweiligen Vergleichsgruppe rangierten, war dies 2022 67 und im ersten Halbjahr 2023 sogar 71 Prozent der Manager gelungen, wie die Gesellschaft angibt. (ert)