Für eine Überraschung im sonst eher ruhigen Markt für Wertpapierfirmen sorgte im vergangenen Jahr der ehemalige Länderbank- und Bank-Austria-Vorstand Manfred Drennig, als Mitte Juli bekannt wurde, dass er die Anteile an Supris vom bisherigen Eigentümer Werner Barwig übernimmt. Drennig, seit 2002 gemeinsam mit dem Industriellen Josef Taus Gesellschafter der Privatconsult Vermögensverwaltungsgesellschaft in Wien, übernahm die Anteile damals privat. Knapp ein Jahr später kaufte er auch Taus’ Anteile an Privatconsult. Nun werden die beiden Unternehmen fusioniert, womit der umtriebige 81-jährige Unternehmer eines der größten heimischen Haftungsdächer formt. 

750 Millionen Euro
Aus den zwei Wertpapierfirmen wird in Zukunft ein Unternehmen, das unter dem Firmennamen Privatconsult Vermögensverwaltung auftritt und mit rund 250 Beratern ein Vermögen von etwa 750 Millionen Euro betreut. Im Zuge der Fusion kam es aber auch zu personellen Veränderungen: Der bisherige Geschäftsführer Peter Gross ist per Ende Oktober aus dem Unternehmen ausgeschieden. Neben Drennig leiten nun Stefan Ferstl und Wolfgang Lechner die Geschäfte. Beide verfügen über langjährige Erfahrung in der Branche und konnten diese in den vergangenen Monaten auch entsprechend einbringen. So erklären die beiden Geschäftsführer im Gespräch, dass bereits im Lauf des zu Ende gehenden Jahres intern umstrukturiert wurde. Die Fusion, die mit 15. Oktober in das Firmenbuch eingetragen wurde, sei nur der letzte logische Schritt gewesen. 

200 Fonds
Auch für die angebundenen Supris-Partner gab es schon davor Veränderungen. So ist man etwa vom bisherigen Modell einer eingeschränkten Fondsliste abgekommen und hat diese nun deutlich auf 200 Fonds erweitert.  "Uns war bewusst, dass die bisherige Liste bei den Beratern nicht sehr beliebt war, da sie so eng gefasst war", so Ferstl das Vorgehen. Ganz von der Liste abkommen möchte man allerdings nicht, da, so geben beide Geschäftsführer zu, der administrative Aufwand für das Haftungsdach dadurch natürlich gering gehalten wird. Zudem betont Lechner, dass die Berater nach Rücksprache natürlich auch andere Produkte vermitteln können. Bisher funktioniert die neu eingeführte Liste jedenfalls sehr gut. So zeigt sich, dass rund 95 Prozent des Geschäfts auf Produkte, die vom Unternehmen vorselektiert wurden, entfallen.

Ein weiterer Vorteil für die ehemaligen Supris-Berater liegt in der Tatsache, dass diese nun wieder direkten Zugriff auf einen eigenen Asset Manager haben. Zur Erinnerung: Kurz bevor Werner Barwig Supris an Drennig verkauft hat, wurde der zur Gruppe gehörende Asset Manager Ariqon an C-Quadrat verkauft. Zwar ist die Zusammenarbeit zwischen Privatconsult und Impact Asset Management (vormals C-Quadrat AM) immer noch sehr eng, so meint Ferstl: "Im Vertrieb kooperieren wir stark mit Impact. Das ist für uns sehr wichtig, da wir immer noch hohe Bestände in den ehemaligen Ariqon-Fonds haben.“ Durch die Fusion können die Vertriebspartner nun allerdings auch auf die Fonds und Vermögensverwaltung sowie auf das Know-how von Privatconsult als Portfolioverwalter zugreifen. Lechner betont dabei, dass man sich schließlich auch nicht als reine Abwicklungsplattform sehe. "Die Berater können mit uns sprechen und sich austauschen, bei größeren Kunden kommen wir auch gern zu Terminen mit und helfen bei der Ausarbeitung von Vorschlägen, da heben wir uns schon ab."  Geht es nach den Privatconsult-Geschäftsführern, soll das Asset Management nun deutlich stärker in den Vordergrund gerückt werden. Dabei versichert Ferstl, dass es in Zukunft keinerlei Quoten für hauseigene Produkte, wie sie bei Supris in der Vergangenheit galten, mehr geben wird. 

Pohl & Partner statt Sharpfin
Aber nicht nur auf die ehemaligen ­Supris-Berater kommen Veränderungen zu, auch die bisherigen Privatconsult-Partner werden die Auswirkungen der Fusion an der einen oder anderen Stelle spüren. Etwa im Bereich der Software: Privatconsult arbeitete bisher mit dem schwedischen Anbieter Sharpfin, während Supris seit Jahren auf die Software von Pohl & Partner setzt. Hier hat laut Lechner nun Pohl & Partner das Rennen gemacht. (gp)


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