Gute Finanzkenntnisse und der Wunsch, Geld nachhaltig anzulegen, stehen in einem engen Zusammenhang. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie des Versicherungs- und Vorsorgekonzerns Swiss Life Deutschland. Für die Untersuchung hat das Unternehmen das Meinungsforschungsinstitut Yougov mit einer Online-Umfrage beauftragt, an der im Mai dieses Jahres 2.139 Deutsche im Alter von über 18 Jahren teilnahmen. 

Auf den ersten Blick ergibt sich der Studie zufolge ein eher trauriges Bild: Nur fünf Prozent der Befragten bringen das Thema Finanzen spontan mit Nachhaltigkeit in Verbindung. 18 Prozent glauben, dass ESG-konforme Geldanlagen einen Einfluss auf eine nachhaltige Entwicklung haben. Zum Vergleich: 60 Prozent der Studienteilnehmer sind überzeugt davon, dass die Vermeidung von Plastik dafür die größte Bedeutung hat. 50 Prozent glauben, dass ihr eigenes Konsumverhalten die wichtigste Rolle spielt.

Abschluss bei aktiver Ansprache
Ganz anders stellt sich die Situation aber dar, sobald die Befragten angeben, informiert zu sein und über ein großes Finanzwissen zu verfügen: 44 Prozent der Umfrageteilnehmer mit fundierten Kenntnissen schätzen die Wirkung von nachhaltigen Anlagen eher hoch ein. 42 Prozent der Befragten mit ESG-Kenntnissen bewerten den Einfluss nachhaltiger Anlagen hoch und entscheiden sich auch tatsächlich für entsprechende Investitionen. Die Hälfte würde eine nachhaltige Geldanlage abschließen, wenn sie aktiv darauf angesprochen wird. 65 Prozent wünschen sich deshalb auch eine Beratung zu diesem Thema. 

"Nachhaltigkeit ist kein Selbstläufer. Erst wenn Menschen von Fachleuten über die Möglichkeiten und Optionen informiert werden, entsteht echtes Interesse", sagt Jörg Arnold, CEO von Swiss Life Deutschland. Die Finanzberatung sei damit ein wichtiger Hebel, Nachhaltigkeit in die Gesellschaft zu tragen. Neben der Beratung ist unter allen Befragten der Wunsch nach verständlichem Informationsmaterial (40 %) und einheitlichen Standards (35 %) groß. Ein Schulfach Finanzen wünschen sich 29 Prozent der Studienteilnehmer, vor allem die jungen Menschen im Alter zwischen 18 und 25 Jahren. 

Berücksichtigung eigener Vorstellungen
Wenn es um Nachhaltigkeit bei Finanzprodukten geht, ist den Befragten vor allem wichtig, dass eigene Vorstellungen und Wünsche berücksichtigt werden. Dann würden sich über 50 Prozent für eine nachhaltige Geldanlage entscheiden. Bei den unter 25-Jährigen sind es sogar 65 Prozent. Und: Mehr als die Hälfte möchte selbstbestimmt über die Zusammensetzung der Geldanlage bestimmen.

Besonders wichtig ist den Umfrageteilnehmern dabei die Förderung von Klima- und Umweltschutz (41 %), der Ausschluss kontroverser Unternehmen oder Staaten (28 %) und die Investition in Zukunftsbranchen (17 %). Über die jeweilige Wirkung möchten die Befragten transparent aufgeklärt werden. Sollte dies der Fall sein, würden 56 Prozent nachhaltige Finanzprodukte wählen, bei den unter 25-Jährigen sind es sogar knapp 70 Prozent. (am)