In den vergangenen anderthalb Jahren hatten es Anleger nicht eben leicht. Die ungewöhnlich heftigen Verwerfungen an den internationalen Kapitalmärkten machten sogar manchem stresserprobten Profi zu schaffen: "Auch wir wurden zum Jahresanfang auf dem falschen Fuß erwischt", sagt Luca Pesarini nun selbstkritisch.

Der Ethenea-Spitzenmanager war zu Beginn der Anlagesaison 2016 fest davon ausgegangen, dass sich die US-Wirtschaft weiterhin positiv entwickeln, die US-Notenbank den Leitzins weiter anheben und sich der amerikanische Aktienmarkt deshalb positiv entwickeln würde. "Wir müssen allerdings den Tatsachen ins Auge sehen, dass die Situation eine gänzlich andere ist", sagt er.

Pesarini zog diee Konsequenzen und konnte im Januar noch rasch gegensteuern: Er reduzierte das Risiko seines Flaggschiffes Ethna-Aktiv und hielt die Volatilität dadurch insgesamt im Zaum. "Bei einem perfekten Sturm, bei dem sich alle Anlageklassen in dieselbe Richtung bewegen, wird allerdings auch diese Aufgabe extrem herausfordernd", räumt er ein. Fondsmanager sollten seiner Einschätzung nach in einer solchen Situation die Qualität des Portfolios optimieren und alles daran setzen, die Korrelationen der Papiere im Fonds zu senken.

Richtige Rechnung, falsches Ergebnis
Die Aufstellung des Ethna-Aktiv zu Jahresbeginn war trotzdem nicht verkehrt, ist der Starmanager überzeugt. "Berücksichtigt man die makroökonomischen Gegebenheiten, auf denen unsere Allokation beruhte, waren wir nicht falsch positioniert." Pesarini betont, trotz der Schlappe zu Jahresbeginn auch weiterhin Risiken eingehen zu wollen. "Doch in dieser neuen Normalität müssen wir uns den neuen Gegebenheiten stellen, teilweise neue Wege gehen und unsere taktischen Entscheidungen in allen Anlageklassen, insbesondere bei Aktien, anpassen." (fp)


In der kommenden Ausgabe von FONDS professionell, die Ende Mai erscheinen wird, finden Sie ein ausführliches Interview mit Luca Pesarini.