Der US-Vermögensverwalter Blackrock hat in den ersten neun Monaten dieses Jahres europaweit netto 14 Milliarden Euro mit Publikumsfonds und ETFs eingesammelt – so viel wie kein anderer Asset Manager. Das geht aus der Lipper-Studie "European Fund Market Trends: Year-to-Date Q3 2022" hervor, die das Analysehaus Refinitiv veröffentlicht hat.

Auf Rang zwei der absatzstärksten Fondsanbieter Europas liegt demnach HSBC Asset Management mit 13,9 Milliarden Euro, gefolgt von Vanguard (10,5 Mrd. Euro), Swisscanto (9,9 Mrd. Euro) und M&G (6,8 Mrd. Euro). Die weiteren Plätze in den Top-Ten entfallen auf den Alternative-Investments-Spezialisten Lumyna, State Street Global Advisors, die Schroders-Tochter SPW, den britischen Anbieter True Potential und Union Investment. Damit hat es nur einer der vier größten deutschen Fondsanbieter unter die zehn absatzstärksten Asset Manager Europas geschafft.

Im dritten Quartal muss auch Blackrock Abflüsse hinnehmen
Auch wenn es sich bei den genannten Summen in den Augen der meisten Menschen um gigantische Beträge handelt, ist das Mittelaufkommen der absatzstärksten Asset Manager für die Branche ernüchternd. Beispielsweise sammelte allein Blackrock im Jahr 2021 europaweit noch gut 132 Milliarden Euro mit Publikumsfonds und ETFs ein. Hinzu kommt, dass die Nettomittelzuflüsse des Branchenprimus im ersten Halbjahr 2022 noch bei knapp 16 Milliarden Euro gelegen hatten – im dritten Quartal zogen die Anleger unterm Strich also fast zwei Milliarden Euro aus Blackrock-Fonds ab.

Dass der US-Asset-Manager trotz der schwierigen Märkte auf ein Absatzplus in den ersten neun Monaten dieses Jahres zurückblicken kann, hat er übrigens seiner ETF-Sparte iShares zu verdanken, die rund 25 Milliarden Euro einwerben konnte. Aus den normalen Publikumsfonds von Blackrock flossen dagegen etwa elf Milliarden Euro ab.

Es droht das schlechteste Jahr seit 2008
Insgesamt musste die europäische Fondsbranche von Anfang Januar bis Ende September unterm Strich 323,6 Milliarden Euro Abflüsse verdauen, wovon mehr als 40 Prozent auf das dritte Quartal entfallen. Damit steuert die Branche auf das schlechteste Jahr seit 2008 zu – damals hatte die globale Finanzkrise, die in der Pleite der US-Investmentbank Lehman Brothers gipfelte, das Vertrauen der Anleger erschüttert.

In Kombination mit den sinkenden Kursen am Aktien- und Rentenmarkt ergibt sich mit Blick auf das verwaltete Vermögen ein herbes Minus: Ende 2021 betreute die Branche europaweit noch 15,3 Billionen Euro, Ende September waren es satte 2,3 Billionen Euro weniger.

Immerhin Mischfonds bleiben gefragt
Zu den wenigen Produkten, die in diesem Jahr bislang Zuflüsse verbuchen konnten, zählen übrigens Mischfonds. Mit ihnen sammelten die Anbieter netto immerhin 24,8 Milliarden Euro ein, mehr als mit jeder anderen Produktkategorie. Das darf als Hinweis darauf gelten, dass viele Anleger die Asset-Allokation in stürmischen Zeiten lieber den Investmentprofis überlassen. (bm)