Mit jedem Tick, den der Euro gegenüber dem Schweizer Franken an Boden gewinnt, verschlimmert sich die Lage der vielen tausend österreichischen Kreditnehmer, die in dieser Währung verschuldet sind. Die auf Finanzierungsberatung spezialisierte Infina Credit Broker GmbH formuliert das Problem in einer aktuellen Presseaussendung so: "Während Flammen eine sichtbare Bedrohung und Vernichtung eines Eigenheimes und damit einer Existenz bedeuten, ist die verheerende Wirkung der jüngsten Kursanstiege des Schweizer Frankens weit weniger offensichtlich und schon gar nicht so unmittelbar spürbar. Die schleichenden jedoch massiven Verluste sind vergleichbar mit einem unsichtbaren Feuer, das unbemerkt Stück für Stück des Eigenheims verzehrt und erst dann auffällt, wenn das Haus bereits zu Asche zerfällt."

Da die Schweizer Währung gegenüber dem Euro seit 2008 um rund 40 Prozent an Wert zugelegt habe, übersteige die Höhe vieler Hypotheken heute längst den Wert des Eigenheimes. Sollten auch noch die Zinsen in Schweizer Franken steigen, drohe in viele Fällen die Zahlungsunfähigkeit. Um dieser Entwicklung rechtzeitig entgegen zu treten, wurde von der zur Ariconsult-Gruppe zählenden Finanzierungsberatung schon am 10. Juni 2010 eine "Feuerwehrtruppe" ins Leben gerufen, die in der Lage ist, mit verunsicherten Fremdwährungskreditnehmern Handlungsstrategien zu erarbeiten. Infina bezeichnet diesen Beratertypus als "Kreditmakler" und versteht darunter einen bankenunabhängigen Spezialisten, der im Auftrag und im Interesse des Kreditnehmers arbeitet.

Obwohl es kein Patenrezept in der Lösung der persönlichen CHF-Schuldenkrise und keine rasche Totalheilung gebe, könne ein diszipliniertes, strukturiertes Vorgehen und das Verfolgen einer ausgewogenen Mischstrategie eine Entspannung der Kreditmisere bewirken, dabei habe sich ein Fünf-Punkte-Plan für Fremdwährungskreditschuldner als praktikabel erwiesen:


Punkt 1: Unabhängige Experten Ihres Vertrauens aufsuchen und unverbindlich eine zweite Meinung einholen.


Punkt 2: Analyse der Ist-Situation unter Berücksichtigung von Wechselkursverlusten, Zinsersparnissen und eventuelle Tilgungslücken.


Punkt 3: Auslotung möglicher Handlungsalternativen wie beispielsweise saldoreduzierende Einbringung von Vermögenswerten oder auch Tilgungsträgern, Umstellung auf eine tilgende Alternative in Schweizer Franken, (Teil-)Konvertierung in eine tilgende Alternative in Euro, Umstellung auf eine tilgungsfreie Finanzierungsvariante in Euro (z.B. Generationenkredit), Verlängerung der Laufzeit etc.


Punkt 4: Koordination der individuell geeigneten Handlungsalternative mit der Hausbank.

Punkt 5: Professionelle und nachhaltige Betreuung und regelmäßige Risikoüberwachung durch unabhängige Experten.

Welche Form der Problemlösung in Angriff genommen wird, ist nach Infina-Einschätzung vom Kundentypus abhängig. Die tägliche Beratungspraxis zeige, dass es drei Grundtypen gebe.

Der  "Furchtlose":
Ein häufiges Argument dieses Kundentypus lautet: "Der Frankenkurs wird sich wieder abschwächen. Es ist davon auszugehen, dass die Schweiz den festen Franken wirtschaftlich nicht aushalten kann und ich habe außerdem noch mehr als 10 Jahre Zeit". Der Kunde entscheidet sich in der Regel  für folgende Lösung: Verbleib im Schweizer Franken und nützt die niedrigen Kreditzinsen und damit verbundene Cashreserven zur Spekulation mit einer zusätzlichen Ansparung.  Das heißt er schafft sich Liquidität, um diese möglichst ertragreich anzulegen.

Der "Orientierungslose":
Der Kunde weiß schlicht nicht was er in der aktuellen Situation tun soll bzw. was die für ihn richtige Strategie darstellt. In diesem Fall erwägt der Kunde eine Sondertilgung primär aus Eigenmitteln (aber auch die Auflösung bestehender Vermögenswerte bzw. Tilgungsträger wäre denkbar). An Stelle einer Sondertilgung besteht die Möglichkeit zusätzliche laufende Ansparungen mit vorhandener Liquidität aufgrund der Zinsersparnis vorzunehmen. Eine zusätzliche Maßnahme ist parallel dazu die Umstellung der endfälligen Rückzahlung des SFR Kredites auf Ratenzahlung, die entweder über Pauschalraten oder frei wählbare Kapitalraten erfolgen kann. Eine Kapitalrate würde bedeuten, dass ein frei wählbarer Betrag zum Ende jeder Roll-Over Periode zur Kredittilgung einbezahlt wird. Ein etwaiger am Ende der Laufzeit noch bestehender Saldo würde dann entweder aus Eigenmitteln abgedeckt, durch Prolongation des Kreditverhältnisses (sofern die Bank zustimmt) oder alternativ durch Konvertierung bzw. Umschuldung ausfinanziert werden. Gleichzeitig geht der Kunde davon aus, dass sich der Schweizer Franken wieder etwas abschwächt und sich am Ende der ursprünglichen Kreditlaufzeit bei einem fairen Wechselkurs EUR/CHF im Bereich von ca. 1,30 bis 1,35 befindet.

Der "Risikoaverse":
Der Kunde zieht die Reißleine um weitere Verluste zu vermeiden und konvertiert seinen Schweizer Franken Kredit in Euro. Dabei bringt er etwaige Ansparungen und Tilgungsträger saldoreduzierend ein. Weiters verlängert er gegebenenfalls die Restlaufzeit, stellt auf laufende Tilgung um und wählt eine Kreditvariante mit fixer Zinsobergrenze. Optional erwägt er auch eine Umschuldung in ein Bauspardarlehen.