Bei Anlegern sind offene Immobilienfonds beliebt, zumal in Zeiten magerer Zinsen. Als Geldparkplätze taugen die Produkte aber nicht mehr, sagt Thomas Buckard, Vorstand der Michael Pintarelli Finanzdienstleistungen AG in Wuppertal. Das hat mehrere Gründe. Der erste ist eine Nachwirkung der Finanzkrise: Nach der Lehman-Pleite mussten viele offene Immobilienfonds Objekte verkaufen, weil verunsicherte Anleger Geld abzogen. Nicht alle Fonds überlebten. In der Folge führte der Gesetzgeber strengere Regeln ein.

Anleger müssen Anteile an offenen Immobilienfonds heute mindestens 24 Monate halten, bei einer Kündigungsfrist von zwölf Monaten. Dieser Schritt soll kurzfristige Abflüsse und Liquiditätsschwierigkeiten verhindern – schränkt aber auch die Flexibilität der Fonds-Anteilsbesitzer ein. Darüber hinaus sind die Immobilienpreise in vielen Regionen explodiert. "Das zehrt an den Ertragschancen offener Immobilienfonds", sagt Buckard.

Zum Streuen geeignet
Ein weiteres Problem ist die Nullzinspolitik der Zentralbanken "Sobald sich das Zinsniveau normalisiert, werden sich auch die Immobilienpreise normalisieren", so der Finanzexperte. Sie verlieren dann voraussichtlich an Wert, was wiederum auf die Renditen offener Immobilienfonds drücken wird. "Durchschnittlich dürfen Anleger nicht mehr als zwei Prozent Ertrag pro Jahr erwarten", warnt Buckard.

Offene Immobilienfonds richten sich heute an mittel- bis langfristig orientierte Anleger, die kurzfristige Wertschwankungen aushalten können. Als solche können sie für die Portfoliodiversifikation durchaus sinnvoll sein, sagt Buckard. Nur als Cash-Parkplätze haben sie ausgedient. (fp)