In den vergangenen dreißig Jahren ist die österreichische Fondsbranche im Schnitt um 15 Prozent pro Jahr gewachsen. Auf den ersten Blick ist das ein ordentliches Ergebnis. Auf den zweiten Blick sieht es allerdings düster aus. 

Seit 2007 ist per saldo überhaupt kein Zuwachs mehr zu verzeichnen. Im Gegenteil: In den vergangenen zehn Jahren haben Anleger Fondsanteile im Wert von knapp 13 Milliarden Euro an Investmentgesellschaften zurückgegeben, berichtet die Schoellerbank. Das gesamte österreichische Fondsvolumen blieb nur deshalb in etwa gleich, weil die Abflüsse durch performancebedingte Vermögenszuwächse ausgeglichen wurden.

Das Branchenziel, die Österreicher von Sparern zu Investoren zu machen, kann als gescheitert gelten, so das traurige Zwischenfazit. Als Hauptgrund führt die Schoellerbank die schlechten Erfahrungen vieler Privatanleger im Zuge der Lehman-Pleite an. Sparer nähmen lieber reale Kaufkraftverluste hin, als Gefahr zu laufen, mit Aktien und Co. Geld zu verlieren. Aber auch die Politik habe eine Bringschuld zu erfüllen: "Unterstützung wäre wünschenswert. Die Vorteile aktiv gemanagter Investmentfonds sollten stärker bekannt gemacht werden", fordert Schoellerbank-Invest-Vorstand Michael Schützinger.

Die prophezeite Rotation von Anleihen in Aktien ist jedenfalls bislang ausgeblieben. Wenn sich Privatleute doch zu einem Investment aufrafften, fiel ihre Wahl zuletzt meist auf Sachanlagen wie Immobilien, Immobilienfonds oder Gold. 

Kein Platz mehr für Mogelpackungen
Eine weitere Gefahr für aktive Investmentgesellschaften ist die wachsende Popularität passiver Anlageprodukte. Immer mehr Anleger entscheiden sich aus Kostengründen für ETFs. Diese sind insbesondere für solche Fonds eine Konkurrenz, die ähnlich hohe Kosten aufweisen wie aktiv verwaltete Fonds, sich aber kaum von ihrer Benchmark entfernen. Diese Fonds werden mittelfristig vermutlich vom Markt verschwinden, urteilt die Schoellerbank. (fp)