Der Vermögensmix im österreichischen Private Banking und Wealth Management ist von illiquiden Assets dominiert. Immobilien machen laut ZEB-Analyse im Jahr 2022 den größten Anteil am Vermögensmix (38 Prozent) aus, knapp gefolgt von unternehmerischen Beteiligungen (37 Prozent). Mit deutlichem Abstand folgen Wertpapiere (14 Prozent), klassische (Bank-) Einlagen (8 Prozent) sowie Versicherungsprodukte (3 Prozent).

Anders als in den Vorjahren gab es 2022 keinen Zuwachs bei den frei verfügbaren Vermögen. Während der Wert der frei verfügbaren Assets vermögender Kunden 2022 bei 872 Milliarden Euro stagnierte, gab es hier in den fünf Jahren davor ein durchschnittliches Wachstum von vier Prozent per annum.

Vermögenszuwachs unterbrochen
Grund für das Stagnieren sei der Performanceeinbruch an den Kapitalmärkten, der durch andere Vermögensklassen lediglich ausgeglichen, aber nicht überkompensiert werden konnte, so Axel Sarnitz, ZEB-Partner und Mitautor der Studie. Der Vermögenszuwachs der vergangenen Jahre unter reichen Kunden hat sich laut den Angaben somit nicht fortgesetzt.

Im österreichischen Wealth Management (nach ZEB-Einstufung ab drei Millionen Euro an frei verfügbarem Vermögen) und im Private Banking (zwischen 500.000 und drei Millionen Euro) gab es laut ZEB im Jahr 2022 je ein Ertragspotenzial von 900 Millionen Euro. Im Wealth Management ist die Vermögensanlage mit 510 Millionen Euro mit Abstand das größte Geschäft. Potenziale von 260 Millionen Euro stecken in Finanzierungen und Immobilien, 140 Millionen Euro im Segment Risikoabsicherung/Versicherungsprodukte. Im Private Banking ist das Verhältnis von Vermögensanlagen und Finanzierungen/Immobilien ausgewogener, nämlich mit 430 zu rund 400 Millionen Euro. Auf Risikoabsicherungen entfällt ein Ertragspotenzial von 40 Millionen Euro. Dazu sehen die Analysten geschätzte "sonstige Ertragspotenziale" von 40 Millionen Euro.

Vermögensanlagen bieten nach wie vor die größten Ertragspotenziale, so Michaela Schneider, ZEB-Managing-Partnerin Österreich. Zugleich hätten die Marktteilnehmer 2022 vermehrt in ihre Private-Banking-Aktivitäten investiert. Damit wurde der Wettbewerb in einem bereits dicht gedrängten Markt erneut erhöht. Es ist aus Sicht von Schneider momentan nicht klar, ob sich das Private Banking oder das Wealth Management besser entwickelt. Anbieter seien deshalb gefordert, beide Segmente voranzutreiben. (eml)