Trotz des deutlichen Anstiegs an Fusionen und Filialschließungen in den vergangen Jahren sei Österreich immer noch "overbanked", so heißt es zumindest im jüngsten Bericht der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB) "Fakten zu Österreich und seinen Banken". 
Demnach durchlief der österreichische Bankensektor in den letzten Jahrzehnten, insbesondere nach der Finanzkrise von 2008/2009, zwar einen Konsolidierungsprozess, im Zuge dessen sich die Anzahl der Banken um mehr als 45 Prozent auf 472 Hauptanstalten (per Ende 2023) verringerte. Trotz dieser im europäischen Trend liegenden Konsolidierung ist der österreichische Bankensektor in Hinblick auf dessen Bilanzsumme, Bankenanzahl, Bankstellendichte (3.195 Zweiganstalten per Ende 2023) und Anzahl von europäischen Tochterbanken (40 per Ende 2023, 24 davon in EU-Ländern) laut OeNB weiterhin als groß zu bezeichnen.

Dementsprechend hat sich der Trend zur Konsolidierung auch im vergangenen Jahr fortgesetzt. Dabei trifft es nicht alle Sektoren gleichermaßen. So zeigt ein Blick auf die Zahlen des OeNB- Dashboards "Bankstellen in Österreich", dass der Rückgang im Bereich der Bankinstitute im Jahr 2023 in erster Linie auf den Raiffeisensektor zurückzuführen ist. Kaum eine Woche vergeht, in der die FMA-Datenbank zu den Konzessionserlöschungen keine Meldung zu einer Verschmelzung zwischen zwei oder mehreren Raiffeisenbanken veröffentlicht. Insgesamt verfügt der Raiffeisensektor aktuell über 296 Banken, vor zehn Jahren waren es noch 523.

Sektor wird von drei Bankengruppen dominiert
Mit einer Bilanzsumme in Höhe von 1,2 Billionen Euro ist das österreichische Bankensystem durch eine große Anzahl von Kreditinstituten charakterisiert. Der Bankensektor ist konzentriert – die drei größten österreichischen Bankengruppen halten mehr als 50 Prozent an der konsolidierten Bilanzsumme. Die Banken sind einem von sieben Sektoren zuzuordnen, wobei die genossenschaftlich organisierten Banken den größten Anteil bilden. Im Jahr 2023 waren 68.192 Personen im Bankwesen beschäftigt (knapp 1,6% der Erwerbstätigen), wobei die Größe des Bankensektors im Verhältnis zum BIP in den letzten zehn Jahren stets über dem EU-Schnitt (255% im Vergleich zu 225% per Ende 2023) lag. (gp)