Die Deutsche Bank kommt gut mit dem Umbau ihrer Vermögensverwaltungssparte voran, hat bis zur vollständigen Integration aber noch viel Arbeit vor sich. Am Montag und Dienstag stellte die gesammelte Führungsriege der Deutsche Asset & Wealth Management (DeAWM) die Aufstellung und Strategie des neuen Geschäftsbereichs vor. Die wichtigsten Kennzahlen und Manager der neuen Divisionen stellt FONDS professionell ONLINE in der Bilderstrecke vor – einfach durchklicken.

Hohe Erwartungen an den neuen Bereich hat auch das Deutsche-Bank-Führungsduo aus Jürgen Fitschen und Anshu Jain. Jain wittert zwei große Chancen: In den Industrieländern sorgen die angespannten Staatsfinanzen dafür, dass die Bedeutung der privaten Altersvorsorge deutlich wachsen dürfte. In den Schwellenländern dagegen steigt die Zahl der Vermögenden rapide an. Jain sieht die Deutsche Bank gut gerüstet, um von beiden Trends zu profitieren. Ein großer Vorteil sei der Konzernsitz in Deutschland, das in der ganzen Welt als sicherer Hafen wahrgenommen werde. Außerdem sei die Bank global aufgestellt und verfüge bereits über gute Produkte. Nun gelte es, die verschiedenen Plattformen zusammenzuführen, um die Kundenwünsche überall bedienen zu können.

Jain: "Wir bringen Geduld mit"
"Wir haben unsere Chancen bislang nicht genutzt", räumte Jain am Dienstag ein. Doch das soll sich ändern. "Viele Wettbewerber, die derzeit in den Ranglisten vor uns stehen, bringen deutlich schlechtere Voraussetzungen mit", sagte er. DeAWM werde eines Tages "vielleicht sogar der wichtigste Geschäftsbereich" der Bank sein, so Jain. Dafür sprächen unter anderem das im Vergleich zu anderen Sparten sehr stabile Volumen und die stetigen Ergebnisse. Diese Stabilität kommt bei Analysten gut an, sie schreiben solchen Geschäftsmodellen daher eine hohe Bewertung zu.

Jain betonte, er werde dem Team um DeAWM-Chef Michele Faissola genügend Zeit einräumen, um die gesteckten Ziele zu erreichen. "Wir bringen Geduld mit", betonte er – für einen Investmentbanker keine selbstverständliche Aussage.

Gewinn soll sich mehr als verdoppeln
Faissola betonte mehrmals, der Fokus werde sich ganz auf die Kunden richten. "Unsere Aufgabe ist es, die beste Beratung zu bieten, nicht Produkte zu pushen", sagte er (siehe auch FONDS professionell kommentiert).

Faissola äußerte sich auch explizit zu den finanziellen Zielen der neuen Einheit: Ohne Sondereffekte hat die Sparte im vergangenen Jahr 700 Millionen Euro vor Zinsen und Steuern verdient. Im Jahr 2015 sollen es 1,7 Milliarden Euro sein. 300 Millionen davon sollen aus dem Umsatzwachstum kommen, die restlichen 700 Millionen aus Effizienzgewinnen.

Zwölf Prozent der Mitarbeiter haben ihren Job verloren
Der Start verlief vielversprechend: In den ersten drei Monaten dieses Jahres vertrauten Kunden DeAWM unter dem Strich sechs Milliarden Euro an. In den Jahren 2011 und 2012 hatten sie insgesamt noch 29 Milliarden Euro abgezogen.

Die Mitarbeiter haben einen harte Restrukturierungsprozess hinter sich: Seit September wurden rund zwölf Prozent der Stellen in dem neuen Bereich abgebaut, die Zahl der Vollzeitstellen beläuft sich weltweit nun auf etwa 6000. Von September 2012 bis 2015 sollen insgesamt 500 Millionen Euro eingespart werden – rund 150 Millionen davon wurden bereits erreicht. Parallel dazu hat die Deutsche Bank ein 500 Millionen Euro schweres Investitionsprogramm für die Sparte aufgelegt. Rund 100 Millionen Euro wurden bislang schon ausgegeben. (bm)