Menschen auf der ganzen Welt haben die Zwangspausen durch die Pandemie dazu genutzt, ihre Prioritäten zu überprüfen und sich neue Ziele zu setzen. Eines der populärsten Ziele lautete: In die Geldanlage einsteigen. In Deutschland ist die Zahl der Aktiensparer im Corona-Jahr 2020 massiv in die Höhe geschnellt. Auch in den USA gehört Sparen (39 Prozent) zu den drei Aktivitäten, denen die Teilnehmer einer Umfrage der Investmentgesellschaft Schroders in der Corona-Krise nach eigener Aussage mehr Aufmerksamkeit gewidmet haben. Die beiden anderen Top-Krisenthemen waren Gesundheit und Fitness (53 Prozent) sowie Zeit mit der Familie (52 Prozent).

Es blieb indes oft bei der gedanklichen Beschäftigung mit Geld. Darauf deutet ein weiterer Teil der Umfrage hin. Demnach widmeten die befragten US-Bürger dem Netflix-Programm deutlich mehr Aufmerksamkeit (38 Prozent) als der Entwicklung einer Finanzstrategie (29 Prozent) oder einem bereits bestehenden Anlageportfolio (26 Prozent). "Die Umfrage ergab, dass mehr Menschen Netflix schauen als sich mit der Vorsorgeplanung auseinanderzusetzen", fasst Joel Schiffman zusammen, Vertriebsspezialist bei Schroders – und fügt hinzu: "Wir glauben natürlich, dass die Altersvorsorge eine größere Priorität haben sollte."

Es gibt keinen falschen Einstiegszeitpunkt
Schiffman hat mehrere Erklärungsansätze dafür, warum Netflix die Vorsorgeplanung sticht. So hätten einige Menschen den Eindruck, dass ihnen für eine entsprechende Planung das Geld fehle. "Andere haben vielleicht dringendere finanzielle Prioritäten", sagt er. Auch die Angst vor Börsencrashs spielt eine Rolle. Man müsse eine realistische Vorstellung davon haben, welchen Lebensstandard man sich im Ruhestand wünscht, und entsprechend planen, rät der Schroders-Experte. Je früher man damit beginnt, desto besser. "Es gibt keinen falschen Zeitpunkt, um mit dem Sparen zu beginnen und den Ruhestand zu planen", sagt Schiffman. (fp)