Der deutsche Robo-Berater Liqid kann einen Meilenstein-Erfolg vermelden. Der in Berlin ansässige Online-Vermögensverwalter hat die Lufthansa-Tochter "Miles & More" als Vertriebspartner gewinnen können, wie das "IT-Finanzmagazin" berichtet. Dem Artikel zufolge existieren seitens der Airline bereits Kooperationen mit dem Online-Versicherungsmakler Clark und dem Fintech "Weltsparen", das Kunden Zugriff auf globale Festgeldangebote ermöglicht.

Liqid ist damit der zweite "Robo", der sich einen großen Dax-Konzern oder zumindest eine Tochter als Partner angeln konnte. Anfang 2017 gab das Münchner Fintech Scalable den erfolgreichen Abschluss einer Kooperation mit Siemens bekannt. Das "Insurtech" Clark arbeitet bereits mit verschiedenen Partnern im Direktbankbereich zusammen.

Bonus-Meilen für Kapitalanlage
"Wir sind davon überzeugt, dass digitale Finanz- und Versicherungsdienstleistungen sehr gut zu unseren online-affinen Programmteilnehmern passen. Deshalb wollen wir nicht nur neue Partner aus diesen Branchen in das Programm aufnehmen, sondern interessierten Teilnehmern auch mehr Informationen zu unseren Partnern liefern und damit eine Entscheidungshilfe geben", begründet Roland Adrian, Geschäftsführung von Miles & More, den Schritt. Für die Start-ups liegen die Vorteil klar auf der Hand: Ihre Angebote werden so einem breiten und auch vermögenden Publikum bekannt.

Die Kooperation zwischen Miles & More und seinen Partnern ist dabei laut dem Branchenportal denkbar einfach: Die 100-prozentige Lufthansa-Tochter stellt die Angebote der Fintechs auf ihrer Internetseite ein und erläutert die Geschäftsmodelle und sowie deren Angebote. Teilnehmer des Vielflieger-Programms, die Liqid-Kunden werden, erhalten außerdem zum Start der Kooperation in den Monaten August und September für einen Anlagebetrag von 100.000 Euro 25.000 Prämienmeilen gutgeschrieben. Für Beträge, die darüber hinausgehen, sammeln Teilnehmer pro 10.000 Euro weitere 1.500 Prämienmeilen. Bei einer Anlagesumme von 640.000 Euro und mehr werden pauschal 105.000 Prämienmeilen gutgeschrieben.

Feld der Fintechs schrumpft
Die jungen Unternehmen benötigen die "Old-Economy"-Vertriebsunterstützung dringend, denn das Feld der Anbieter lichtet sich – auch wegen chronischer Ertragsschwächen – zusehends. Im Juni kam das endgültige Aus für den Robo-Pionier Cashboard. Im Bereich der Versicherungs-Fintechs hat das deutsch-schweizerische Unternehmen Knip zumindest seine Selbstständigkeit verloren. Andere wie Getsafe haben das Geschäftsmodell umgeworfen: Statt Online-Maklerdiensten bietet das Heidelberger Unternehmen nun digitale Berufsunfähigkeitsversicherungen an. Und erst gestern wurde bekannt, dass der Wettbewerb zwischen diversen Festgeld-Fintechs sich deratt verschärfte, dass Deposit Solutions aus Hamburg den Berliner Mittbewerber Savedo kaufte. (jb)