Nachhaltigkeit hat sich über die vergangenen zwei Jahrzehnte hinweg von einem wenig beachteten Randthema zu einem ­alle Wirtschaftsbereiche erfassenden Pflichtprogramm entwickelt, dem sich niemand mehr entziehen kann. Parallel dazu haben sich auch Umfang und Komplexität der Thematik stark ausge­weitet, sodass der ­richtige Umgang damit alles andere als ­trivial ist. Allein die auf EU-­Ebene getrof­fenen regulatorischen Vorgaben – etwa die Taxonomie-Verordnung (EU Tax-VO) oder die Offenlegungsverordnung (SFDR) – ­haben beträchtliche Auswirkungen auf die Finanzindustrie.

Auf der Vertriebs- und ­Beratungsseite wird es daher laufend schwie­riger, den Überblick über das weitläufige Themenfeld zu behalten. Eine ­Expertin, die diesen Überblick hat und ihn vermittelt, ist Heidrun Kopp, die seit 2021 Head of Program Sustainable ­Finance ­Management an der FH Wien ist. Sie ist der Meinung, dass man es in manchen Bereichen der Regulierung bereits etwas zu gut meint.

Blick nach Deutschland
"Da besteht die Gefahr, dass Regeln so weit verfeinert werden, dass sie in der Praxis nur schwer umsetzbar sind. Dies zeigt etwa ein Blick nach Deutschland, wo man mit dem Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz die künftigen EU-Regeln schon etwas vorweggenommen hat", so Kopp. Das Gesetz verpflichtet die deutschen Unternehmen beziehungsweise deren Zulieferer – als Teil ihrer internationalen Lieferketten – zu umfangreichen Kontrollen und zur Einhaltung von ökologischen, sozialen und unternehmerischen Standards. Im ­Gespräch erklärt die Nachhaltigkeitsexpertin, warum es schon lange nicht mehr reicht, nach ESG lediglich bei Google zu suchen, was noch auf die Branche zukommen wird und warum es für Finanzprofis wichtig ist, sich diesbezüglich weiterzubilden. (gp)


Einige Zitate aus dem Gespräch finden Sie in der Bilderstrecke oben, einfach durchklicken. Das gesamte Interview lesen Sie in der neuen Ausgabe 4/2023 von FONDS professionell oder nach Anmeldung hier im E-Magazin