Das Start-up N26 will sein Geschäftsmodell deutlich ausweiten und sich als Plattform für die Angebote anderer Fintechs positionieren. Dies sagt Co-Gründer und Chef Valentin Stalf im Interview mit dem Magazin "Wirtschaftswoche". "Wir bauen nächstes Jahr einen Marktplatz auf, mit dem wir ganz viele der deutschen Start-ups, die tolle Produkte launchen, auch an eine Plattform binden wollen." Die Berliner würden durch ihren Marktplatz zum Universalanbieter im Finanzbereich werden.

Die Smartphone-Bank war in den vergangenen Jahren stark gewachsen und hatte die Expansion in andere Länder vorangetrieben. Diese Strategie stößt jedoch zunehmend an Grenzen. Denn in wichtigen Märkten wie den USA oder Frankreich ist das Start-up bereits vertreten. Aus Großbritannien wiederum zogen sich die Berliner unlängst zurück. Stattdessen schwenkt Stalf um und will über ein breiteres Produktangebot mehr Kunden locken. Denn viel mehr als ein Konto bietet die Bank bislang nicht.

Aktienhandel auf der Agenda
"Wir glauben langfristig daran, dass der Kunde seine Hauptbankverbindung bei einer Bank haben will und dort seinen Login, seine Verifikationsdaten hinterlegen will", sagt Stalf der "Wirtschaftswoche". "Deswegen sehen wir es als eine Aufgabe von N26 in den nächsten Jahren, den vielen Unternehmen im Finanzbereich die Möglichkeit zu geben, auf einer Plattform zusammenzukommen". Als Beispiele verwies er auf Angebote wie Hypotheken- und Studentenkredite.

Darüber hinaus will Stalf auch den Handel von Wertpapieren ermöglichen. N26 werde bei daher eine "Depotfunktionalität" integrieren. Eine Möglichkeit zum Handeln von Wertpapieren müsse eines der "strategischen Produkte" sein. "Wir offerieren heute noch kein Trading-Produkt, wir offerieren auch kein Produkt in dem Zusammenhang mit ETF-Produkten. Das ist ein Thema, das wir für nächstes Jahr auf die Roadmap geschrieben haben", kündigte Stalf an. Zudem wolle das Haus ein Versicherungsangebot hinzufügen. Der Start sei schon für das erste Quartal 2021 anvisiert. (ert)