ETFs auf alternativ gewichtete Indizes sind oft deutlich teurer als herkömmliche Indexfonds. Die Fondsratingagentur Morningstar hat sich die Kosten der Produkte einmal genauer angeschaut. Ergebnis: Smart-Beta-ETFs weisen in der Regel eine dreimal höhere Gesamtkostenquote auf als traditionelle Indexfonds. In einzelnen Fällen ist der Unterschied sogar noch größer.

Besonders krasses Beispiel: Für die günstigsten ETFs herkömmlicher Art auf den US-Aktienindex S&P 500 werden nur fünf Basispunkte pro Jahr fällig. Für den "Smart-Beta-ETF iShares US Equity Buyback Achievers" zahlen Anleger dagegen satte 55 Basispunkte pro Jahr. Dabei weichen die Kosten vergleichbarer Smart-Beta-Produkte zum Teil stark voneinander ab. So verlangt etwa Amundi für seinen S&P-500-Buyback-ETF, der ebenfalls auf Unternehmen mit regelmäßigen, aktionärsfreundlichen Aktienrückkaufprogrammen setzt, nur 15 Basispunkte.

Fadenscheinige Begründung
ETF-Anbieter erklären die höheren Gebühren für Smart-Beta-Produkte gern damit, dass die Kosten für alternativ gewichtete Indizes allein schon wegen des Entwicklungsaufwands höher seien als jene für schlicht nach Marktkapitalisierung gewichtete Barometer. Dafür haben die Morningstar-Experten allerdings keine nachweisbaren Belege gefunden. Pikant: Viele Anbieter, etwa Wisdom Tree, Ossiam und First Trust, kalkulieren ihre eigenen Indizes sogar selbst, müssen also überhaupt keine Lizenzgebühren an Drittanbieter wie Standard & Poors oder Morgan Stanley Capital Investments (MSCI) zahlen.

Ein Teilgrund für die höheren Gebühren könnte in den höheren Umschlagkosten von Smart-Beta-Produkten liegen. Bei herkömmlichen ETFs liegt der Portfolioumschlag zwischen drei und acht Prozent – bei Smart-Beta-ETFs dagegen zwischen 20 und 30 Prozent. Immerhin: Wie bei herkömmlichen ETFs gehen auch bei Smart-Beta-Produkten infolge des Wettbewerbs die Kosten sukzessive zurück. In den vergangenen fünf Jahren fielen sie laut Beobachtung von Morningstar im Schnitt von 43 auf 39 Basispunkte. (fp)