Die ohnehin schon niedrigen Gebühren im Feld der börsengehandelten Indexfonds (ETFs) sinken noch weiter. Zu diesem Ergebnis kommt eine Auswertung der Fondsratinggesellschaft Morningstar. Demnach fielen Preise über die vergangenen Monate noch einmal deutlich. So kosten Aktien-ETFs in Europa im Schnitt nur noch 0,36 Prozent pro Jahr. Bei Renten-ETFs sind es durchschnittlich 0,21 Prozent.

Besonders günstig sind Morningstar zufolge passive Papiere auf große Aktienmärkte wie Amerika und Europa. Hier beziffern sich die Kosten im Schnitt auf 0,2 Prozent per annum – oder sogar noch weniger. Teurer sind Exoten wie Schwellenländer-Produkte. Ein ähnliches Bild zeigt sich bei Renten-ETFs.

Die Entwicklung werde dadurch forciert, dass in den vergangenen Monaten Anbieter ständig neue Portfolios zu Kampfpreisen aufgelegt haben. So warfen etwa Amundi, J.P. Morgan Asset Management oder Invesco, früher unter der Marke Powershares aktiv, Produkte auf Standardmärkte mit Jahresgebühren zwischen 0,04 und 0,06 Prozent frisch auf den Markt.

Anleger auf Schnäppchenjagd
Zudem steuern Anleger verstärkt die billigen Produkte an. So liegt der volumengewichtete Durchschnittspreis von Aktien-ETFs nur bei 0,25 Prozent. Das meiste Geld wanderte also in günstigere Fonds. Anders sieht das bei Anleihen-ETFs aus. Hier übersteigen die nach Volumen gewichteten Kosten mit 0,24 Prozent den ungewichteten Schnitt. Tendenziell verwalten bei Bondfonds also teurere Produkte mehr Geld.

"Das liegt vor allem daran, dass das Angebot bei Renten-ETFs noch nicht so umfangreich ist wie bei Aktien-ETFs", erläutert Morningstar-Chefredakteur Ali Masarwah. Anleger hätten in manchen Kategorien keine große Auswahl. Auch hätten viele Renten-ETFs noch keine längere Historie aufzuweisen, weshalb sich Investoren zurückhielten. "Es ist allerdings zu erwarten, dass der Wettbewerbsdruck in den kommenden Jahren zunehmen wird, da auch hier immer mehr Anbieter auf den Markt drängen", meint Masarwah. (ert)