Morningstar macht bei 20 Fondsflaggschiffen den Kostencheck
Eine neue Kennziffer ermöglicht es, die gesamte Gebührenhöhe von Fonds zu erfassen und Einzelportfolios miteinander zu vergleichen. Das Analysehaus hatte die "Representative Cost" genannte Maßzahl jüngst vorgestellt und gleich die wichtigsten Dickschiffe durchgetestet – mit gemischten Ergebnissen.
Die Fondsratinggesellschaft Morningstar hat 20 milliardenschwere Fondsflaggschiffe auf ihre Gesamtkostenbelastung hin untersucht. Dabei stützen sich die Analysten auf die neue Kennzahl "Representative Cost", die das Haus jüngst vorgestellt hat. Diese umfasst nahezu alle Gebührenposten, die bei der Anlage in Fonds anfallen – inklusive Erfolgsprämien und Transaktionskosten. Die neue Kennzahl ermöglicht damit erstmals einen wirklich vollständigen Blick auf die Entgelte und Ausgaben, die ein Fondsanleger zu stemmen hat.
Die Morningstar-Experten kommen bei ihrer Auswertung zu einem zweigeteilten Ergebnis. Einige der Portfolio-Dickschiffe am Markt weisen eine erhebliche Differenz zwischen der grundlegenden Management-Gebühr und der allumfassenden Representative Cost auf. "Die Ergebnisse unserer Auswertung deuten an, dass vor allem Performance Fees und Transaktionskosten auch Fonds mit moderat anmutenden laufenden Kosten zu regelrechten Gebührenfressern machen können", fasst Morningstar-Chefredakteur Ali Masarwah die Erkenntnisse zusammen.
Enorme Spannweite
So weist etwa das Flaggschiff von Union Investment, der Privatfonds Kontrolliert, eine Management-Gebühr von zunächst moderat anmutenden 1,2 Prozent aus. Am Ende zahlt der Anleger aber 2,59 Prozent – eine Differenz von stolzen 1,39 Prozentpunkten. Der Erfolgsfonds DWS Concept Kaldemorgen wiederum weist als Basissatz 1,5 Prozent aus, am Ende schlagen aber 2,7 Prozent zu Buche, ein Aufschlag von immerhin 1,2 Prozentpunkten.
Bei anderen Schwergewichten ist die Spanne indes recht gering. Der Allianz Europe Equity Growth beispielsweise wirkt mit einer Management-Fee von 1,8 Prozent im Vergleich zu seinen Konkurrenten auf den ersten Blick recht teuer, schneidet aber mit einer Representative Cost von 1,87 Prozent günstig ab. Ein ähnliches Bild zeigt sich bei anderen Milliardenfonds wie dem DWS Top Dividende, dem DWS Deutschland oder dem Uniglobal.
Ist der Preis gerechtfertigt?
Die Experten von Morningstar wollen Missverständnissen vorbeugen. "Die Auswertung sagt nichts über die Angemessenheit der Kosten aus", erläutert Masarwah. "Auch wenn die Fondskosten eine ganz entscheidende Rolle spielen, gibt es noch andere Kriterien zu beachten, die über Erfolg oder Scheitern eines Fonds entscheiden." Dazu zähle etwa der Portfoliomanager und sein Team, der Investmentprozess oder wie schlüssig die vergangenen Renditen zum Anlagekonzept des Portfolios passen. (ert)
Kommentare
Hirn hilft!
AntwortenEin Wahnsinn wieviel Kapital in diese sinnlosen Euro Stoxx 50 ETFs geflossen ist, nur weil sie billig sind. Hätten die Kunden und Berater lieber mal nachgedacht, in was sie da investieren. Da sieht man mal: Die Kosten sind nicht alles! Hirn hilft! Ein Finanzberater, der einen ETF auf den Euro Stoxx 50 vermittelt oder dafür ein Honorar verlangt ist definitiv kein Geld wert. Dieses Geld sollte man sich dann auf jeden Fall auch sparen. Nicht auszudenken, wenn man dafür dann noch 1 % für die Betreuung als Honorar bezahlen sollte!
info@beirer-finanz.de am 22.02.19 um 15:23AW: Hirn hilft!
AntwortenWenn Hirn hilft, dann nutzen Sie es, um die turmhohen Studien zum Thema "rationalem Kapitalaufbau ...ETF ...passiv Kapital veranlangen" vs. Stock-Picking, Timing, Himmelblö und Olilö oder so etwas schwachsinniges wie eine "Safety-First-Strategie" zu studieren. Sie haben keine Ahnung von Honorarberatung und der Funktion des Kapitalmarktes. Sie unterstellen einem Honorarberater, dass er für die Vermittlung eines einzelnen ETF ein Honorar x verlangt. Wie kommen Sie auf diese Idee? ...abgesehen davon, dass es natürlich breit gestreutere Alternativen für diese Asset-Klasse gäbe (das ist unbestritten). Aber in diese Richtung geht Ihre Kritik offensichtlich nicht.
Weißkopf am 22.02.19 um 17:50AW: Hirn hilft!
AntwortenLieber Herr Weißkopf, genau in die von Ihnen nicht angenommene Richtung geht meine Kritik, denn der EuroStoxx 50 ist nun mal ein sehr schlechter Index, der auch von jedem Affen an der Dart-Scheibe geschlagen werden würde. Allerdings sind ETFs darauf wirklich kostengünstig und passiv, das reicht wohl für viele Anleger und Berater als Argument aus, sonst wäre wohl nicht so viel Geld in ETFs auf den EuroStoxx 50 geflossen. Was das von mir genannte Betreuungshonorar betrifft so handelt es sich um die Größenordnung, die von mehreren Pools, die Honorarberatern die Plattform bieten seit Jahren empfohlen wird, da man den Kunden schließlich durch ETFs 2 - 3 % laufende Kosten im Vergleich zu aktiven Fonds einspart, so die Logik, die mir dabei vermittelt wurde. Also ist dies sicherlich nicht aus der Welt gegriffen.
info@beirer-finanz.de am 26.02.19 um 14:06AW: Hirn hilft!
AntwortenSo ein Honorar zahlt man dafür, dass man den Kunden vor diesen Schaumschlägereien á la "Topmanager" oder "Safety-First-Strategien" bewahrt und dafür, dass man ihm Instrumente gibt, mit dem er möglichst genau, transparent und kostengünstig die gewünschte Asset-Klasse abdeckt. Und da ist selbst ein EuroStoxx-50 (wenn noch andere Regionen natürlich auch im Protfolio sind) langfristig besser als jeder andere Juhu-Fonds. Abgesehen investieren viele "nicht passive Anleger" ebenso in ETFs. Es ist schon verwunderlich, wie diese Vertreter dieser absoluten ErfolgLOSstory des aktiven Geldanlegens versuchen, jene Veranlagung, die von Kapazundern befohlen wird, denen niemand, der hier liest und schreibst auch nur einen Fingernagel reichen kann, mit seltsamen Argumenten entgegenzutreten.
Weißkopf am 28.02.19 um 17:21Herzlichen Glückwunsch. Sie haben die Studie des Petersmann-Institut erfolgreich fortgeführt. Allerdings war diese wesentlich umfangreicher.
HPI am 22.02.19 um 13:06