Etwas mehr als die Hälfte der aktiven Fonds haben im Corona-Jahr 2020 die passive Konkurrenz übertroffen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Analyse der Fondsratinggesellschaft Morningstar. Demnach waren es 50,2 Prozent der aktiven Fonds, die das Jahr überlebten und die durchschnittliche passive Konkurrenz schlugen. Zur Jahresmitte 2020 hatte die Erfolgsquote für aktive Manager noch bei 52,4 Prozent gelegen. Damit zeigt sich kaum ein Unterschied zwischen dem Corona-Kursverfall und der folgenden Erholung an den Börsen.

Bei dem "Aktiv-Passiv-Barometer" werten die Morningstar-Analysten halbjährlich die Entwicklung von rund 21.000 in Europa zum Vertrieb zugelassenen aktiven und passiven Fonds mit einem insgesamt verwalteten Vermögen von gut 4,4 Billionen Euro aus. Dies entspricht ungefähr einem Drittel des europäischen Marktes. Die Experten vergleichen dabei die Performance aktiver Fonds mit entsprechenden Indexfonds oder ETFs und nicht, wie so oft, lediglich mit einem Marktbarometer, bei dem keine Investmentkosten eingerechnet sind. Zudem fließt auch das Volumen in die Kalkulation mit ein. Größere Fonds erhalten also in der Berechnung der Durchschnittszahlen ein größeres Gewicht.

Rühmliche Ausnahmen
Langfristig gesehen schneiden bei der Morningstar-Analyse die aktiven Fonds deutlich schwächer ab. "Die Mehrheit der aktiven Fonds überlebte und übertraf ihren durchschnittlichen passiven Konkurrenten in nur zwei von 65 Kategorien, die wir über das Jahrzehnt bis Dezember 2020 untersucht haben", schreiben die Autoren Dimitar Boyadzhiev und Ben Johnson. In zwei Drittel der betrachteten Kategorien übertrafen weniger als 25 Prozent der aktiven Portfoliomanager die passive Konkurrenz.

In einzelnen Bereichen liegen die aktiven Manager aber deutlich vorne. Bei britischen Aktien mittlerer Marktkapitalisierung oder bei dänischen Aktien liegt die Erfolgsquote der Aktiven bei 70 beziehungsweise bei 53 Prozent. Auch bei Aktienfonds mit Fokus auf Hongkong, Indien oder Norwegen punkten über zehn Jahre gesehen die aktiven Manager, so die Morningstar-Analyse. In Kern- und Standardmärkten haben es die aktiven Portfoliomanager allerdings deutlich schwerer. (ert)