Die Fondsgebühren sind in den vergangenen zwei Jahren rund um den Globus gefallen. Dies zeigt eine Analyse der Fondsratinggesellschaft Morningstar. In 17 der 26 untersuchten Märkte seien die Kosten der im Inland angesiedelten Fonds seit 2019 gesunken, beobachten die Experten in der Studie "Global Investor Experience", die alle zwei Jahre erscheint. Die Analysten betrachten dabei besonders die Gebührenlast für Privatanleger und stellen auf die nach Volumen gewichtete Kostenquote ab.

"Die gute Nachricht für Fondsanleger weltweit ist, dass die Gebühren in vielen Märkten sinken", sagt Grant Kennaway, Leiter der Managerauswahl bei Morningstar. "Das ist darauf zurückzuführen, dass Geld in günstigere Fonds fließt und die Preise vorhandener Anlagelösungen überarbeitet werden." Allerdings würde die Branche nach wie vor Ausgabeaufschläge verlangen. Zudem sei es in europäischen und asiatischen Märkten üblich, von Kunden laufende Provisionen für den Vertrieb zu kassieren. "Unseres Erachtens kann das zu Fehlanreizen führen, von denen der Vertrieb, vor allem Banken, mehr profitiert als die Anleger", schränkt Kennaway ein.

Deutschland im Mittelfeld
Am besten schneiden der Studie zufolge die Fondsmärkte USA, Australien und die Niederlande ab. Dort sind Honorarberatungsmodelle weit verbreitet, ein auf Provisionen gestützter Vertrieb eingeschränkt. Aufgrund der fehlenden Bestandsvergütung stuft Morningstar die in diesen Märkten verkauften Fonds als besonders günstig ein. Großbritannien, wo ebenfalls ein Provisionsverbot gilt, sehen die Analysten immerhin als "Überdurchschnittlich". Anhänger des Provisionsmodells wenden jedoch ein, dass so eine Betrachtung die Kosten für die Finanzberatung außer Acht lässt, die in Form von Honoraren anfällt. Mitunter seien Anleger gar ganz von der Finanzberatung abgeschnitten.

Deutschland wiederum stufen die Morningstar-Experten bei der Kostenbelastung als "Durchschnittlich" ein. Im Vertrieb an Privatanleger seien nach wie vor Ausgabeaufschläge kombiniert mit Bestandsprovisionen das dominierenden Modell. Insbesondere bei Aktienfonds seien die Kosten im Vergleich zur vorangegangenen Studie aber gesunken. Die durchschnittlichen, volumengewichteten Gebühren im Inland beheimateter Fonds beziffern die Experten auf 1,46 Prozent bei Aktien, 0,73 Prozent bei Anleihen sowie 1,62 Prozent bei Mischfonds. Die Preise für Österreich erhob Morningstar nicht.

Preiskriege drücken Gebühren
Schlusslichter der Auswertung sind Italien und Taiwan. "In Ländern, in denen Banken den Fondsvertrieb dominieren, gibt es keine Anzeichen dafür, dass der Markt allein dafür sorgt, die durchschnittlichen Kostenquoten für Endanleger zu senken", merken die Autoren an. Grundsätzlich beobachten die Analysten aber rund um den Globus einen Abwärtstrend bei den Kosten. "Preiskriege im ETF-Universum drücken die Fondsgebühren rund um den Globus", schreiben die Experten. "Aufgrund des starken Wettbewerbs sanken in den USA die Gebühren bei einigen Indexfonds und ETFs auf null. Diese Marktkräfte werden auch in anderen Ecken des Fondsmarkts immer intensiver." (ert)