Klassische, von einem Manager gesteuerte Fonds übertreffen eher die Indexfonds-Konkurrenz, wenn sie nur geringe Gebühren erheben. Zu diesem Ergebnis kommt eine Auswertung der Fondsratinggesellschaft Morningstar. Die Analysten betrachteten die Leistung der 20 Prozent besonders günstigen und der 20 Prozent auffällig teuren aktiven Fonds einer Kategorie über zehn Jahre. Die Ergebnisse glichen die Experten dann mit der Entwicklung der jeweiligen Indexfonds ab.

Demzufolge übertrafen 57 Prozent der "billigen" Rentenfonds die passive Konkurrenz, bei den teuren Kollegen waren es lediglich 25 Prozent. Auch bei Aktienfonds erwirtschaftet das günstigste Fünftel deutlich bessere Ergebnisse als die teuersten Manager. So übertrafen 49 Prozent der Billiganbieter die Benchmark-Produkte, aber nur 23 Prozent der teuren Portfoliolenker.

Wo günstig gut ist
Die Ergebnisse unterscheiden sich allerdings je nach Kategorie deutlich. Die Outperformance-Quote der günstigen Fonds war in den Feldern Euro-, globale und Schweizer Renten sowie Unternehmensanleihen besonders hoch. Auch bei Aktienfonds mit Fokus auf die Eurozone, Schwellenländer sowie Deutschland und der Schweiz war günstig besonders gut.

"Der Unterschied zwischen den günstigsten und den teuersten Fonds ist besonders frappierend in den beiden Kategorien Aktien Standardwerte USA und Aktien Welt", führt Morningstar-Experte Ali Masarwah aus. Während 19 Prozent der günstigsten aktiv verwalteten USA-Fonds ihre Indexfonds-Konkurrenten übertrafen, sei dies keinem einzigen der 20 Prozent teuersten USA-Fonds gelungen. "In der Aktien-Welt-Kategorie konnten sogar 24 Prozent der günstigsten Fonds übertreffen, während dies auch hier keinem einzigen der teuersten Fonds gelang", so Masarwah.

Überlebende heben den Schnitt
Doch es kam auch zu umgekehrten Konstellationen. Im Bereich Aktien Großbritannien konnten 86 Prozent der teuren Manager die passiven Wettbewerber übertreffen, aber "nur"73 Prozent der günstigen Portfoliolenker. Masarwah erklärt diese Merkwürdigkeit mit dem Zuschnitt der Auswertung. Diese betrachtet nur Fonds, die noch am Markt sind und unterliegt damit dem sogenannten "Survivorship Bias".

Durch das Ausklammern der – mutmaßlich schwachen Ergebnisse – zwischenzeitich liquidierter Fonds sieht die Bilanz aktiver Manager besser aus, als sie die Fondsanleger in der Praxis erlebt haben. In der Kategorie "Aktien Großbritannien" hatte ein wahres Fondssterben grassiert. Nur 107 der 215 aktiv verwalteten Portfolios, die es vor zehn Jahren am Markt gab, haben überlebt, berichtet Masarwah.

Lange Indexfonds-Tradition
Das gute Abschneiden der aktiven Vertreter bei britischen Aktien entspringt noch einem anderen Phänomen. In Großbritannien gibt es eine besonders lange Indexfonds-Tradition. Die Morningstar-Analysten zählten 35 Indexfonds, die zehn Jahre oder älter sind. Doch gerade die älteren Vertreter weisen zum Teil noch üppige Gebühren auf – und treiben somit den Kostenschnitt der passiven Vertreter in die Höhe, was natürlich auf deren Wertenwicklung lastet. Die aktiven Vertreter erscheinen somit etwas besser. (ert)