Es ist höchste Zeit, dass sich Banken und Vermögensverwalter intensiv mit dem Thema Nachhaltigkeit befassen, mahnen Analysten von M.M.Warburg. Denn nicht nur die Jugend macht Druck, sondern auch die Aufseher. "Der Druck von regulatorischer Seite nimmt zu", konstatiert die Privatbank. Zugleich befinden sich Anleger, die nachhaltig investieren wollen, in einem Dilemma: Ihre Ausschlusskriterien dürfen nicht zu lax sein. Sind sie zu restriktiv, schrumpft wiederum das Anlageuniversum zu stark.

M.M.Warburg verfolgt bei seinem Auswahlverfahren für nachhaltige Anlagen einen mehrstufigen Ansatz. Im ersten Schritt schließt das Institut Unternehmen aus, die in kontroversen Branchen wie Waffen oder Atomenergie tätig sind oder dort einen nennenswerten Teil ihres Umsatzes erzielen. Im zweiten Schritt werden Kandidaten mit mangelhafter Unternehmensführung ausgeschlossen – etwa Firmen, die gegen Menschenrechte verstoßen. Die Übrigen müssen ein Mindest-ESG-Rating aufweisen, um in Betracht zu kommen.

Die Deutungshoheit bleibt beim Kunden
Für das nachhaltige Investieren in Staaten hat M.M.Warburg einen Filter entwickelt, der zusätzlich zum ESG-Rating weitere elf Kriterien berücksichtigt. Dazu gehört unter anderem der Germanwatch-Klimaschutz-Index. "Nur Staatsanleihen von Ländern, die besonderen Wert auf Klimaschutz legen, werden für ein Investment in Betracht gezogen", so die Experten. Daneben fließen Kriterien wie Pressefreiheit und Korruption in die Anlageentscheidung ein.

Trotz zunehmender Regulierung ist Nachhaltigkeit noch immer zu einem gewissen Grad Interpretationssache. "Viele Kunden bringen ihr eigenes Verständnis und ihre eigene Definition von Nachhaltigkeit mit", heißt es von M.M.Warburg. "Daher ist es für uns wichtig, in den Dialog zu gehen und bei Bedarf mit den Kunden zusammen Kriterien zu bestimmen, die als Anlagerichtlinien für die Zusammenstellung des Portfolios gelten." (fp)