Die Kostenrechnung für Analysen externer Anbieter dürfte sich im Schnitt auf eine Million Euro je Milliarde verwaltetem Vermögen belaufen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Umfrage des CFA Instituts, über die die Wirtschaftszeitung "Financial Times" berichtet. Demnach beziffern sich die ab dem kommenden Jahr anfallenden Researchgebühren für Aktienfonds im Schnitt auf 0,1 Prozent. Der weltweite Verband der Investmentprofis hatte 365 Mitarbeiter von 330 verschiedenen Asset Managern in Europa befragt.

Hintergrund der Studie sind die Neuregelungen, die mit der Finanzmarktrichtlinie Mifid II ab 2018 einhergehen. Demnach müssen Fondsanbieter künftig die Ausgaben für Studien genau aufschlüsseln. Bislang verteilen Investmentbanken und Broker die Analysen im Gegenzug für Handelsaufträge gratis. Solche Gegengeschäfte erschienen den Regulierern aber zu undurchsichtig. Künftig müssen daher Asset Manager die Kosten für Wertpapiertransaktionen und Research gesondert ausweisen.

Knackpunkt Handelskosten
Viele Gesellschaften haben angekündigt, die Kosten für externe Analysen ab dem kommenden Jahr auf die eigene Bilanz zu nehmen. Zuletzt schlugen sich Nordea und DJE auf diese Seite. Lediglich Carmignac, die Deka und Fidelity wollen die Kosten den Fonds selbst aufbürden. Amundi hatte dies ebenfalls angekündigt, überlegt nun aber nochmal neu. Zuvor hatten sich auch Janus Capital oder Union Investment umentschieden.

Ob die Researchkosten aber tatsächlich die Gebührenlast für Anleger in die Höhe treiben, hängt davon ab, inwieweit die Aufwendungen für den Wertpapierhandel zeitgleich sinken. Denn hier sind die Studienausgaben künftig ja nicht mehr enthalten.

Derzeit schachern die Fondsgesellschaften zum Teil immer noch mit den Analyseanbietern wie Investmentbanken und Brokerhäusern über die Gebührensätze. Bislang gab es für die Research-Dienstleistung keine eigene Kostenordnung. Zu Beginn der Verhandlungen hatten die Studienlieferanten exorbitante Preise ausgerufen. Diese sind zuletzt deutlich gefallen. Der Grund: Große Häuser mit hohen Vermögen haben natürlich ein besseres Verhandlungspotenzial.

Große Bandbreite
In der CFA-Studie reicht die Bandbreite der Antworten von fünf bis 20 Basispunkten des verwalteten Vermögens für Aktienanalysen. Branchenbeobachter rechnen damit, dass bei Studien zu den Anleihemärkten sowie alternativen und quantitativen Investments die Kosten eher im unteren Bereich liegen, bei spezialisiertem Research eher am oberen Ende.

In eine ähnliche Richtung deuten die Angaben von Deka und Union Investment. Die beiden Häuser hatten in Vertriebsmitteilungen die Höhe der Kosten aufgeschlüsselt. Beim zentralen Wertpapierdienstleister der deutschen Sparkassen reichte die Bandbreite hier von zehn bis 20 Basispunkten, beim Fondsanbieter der Genossenschaftsbanken von fünf bis 20 Basispunkten. Bei der Union war dieser Kostenschlüssel noch entwickelt und herausgegeben worden, bevor die Führungsetage der Union entschieden hatte, die Kosten auf die eigene Bilanz zu nehmen. (ert)