Die Umsetzung der schärferen Regeln gemäß der europäischen Finanzmarktrichtlinie Mifid II wird Banken und Fondsgesellschaften rund 2,5 Milliarden Euro kosten. Dies schätzt die Analyse- und Beratungsgesellschaft Opimas. Über diese Startkosten hinaus rechnen die Experten mit Folgekosten von 700 Millionen Euro jährlich bis 2022. Die neuen Regeln sollen die Transparenz an den Finanzmärkten erhöhen und den Anlegerschutz verbessern.

Der Großteil des Aufwands entfällt auf die Banken. Diese müssen 80 Prozent des Aufwands stemmen, so die Schätzung von Opimas. Auf Fondsanbieter kommen Anlaufkosten von 350 Millionen Euro zu. In der Folgezeit beziffern sich die Aufwendungen Jahr für Jahr dann auf rund 100 Millionen Euro.

Informationspflicht für Vertriebspartner
Auch wenn sich die neuen Regeln vorrangig an den Vertrieb richten, auch für die Asset-Management-Industrie selbst markiert Mifid II einen Umbruch. Denn die Richtlinie regelt erstmals Felder, mit denen sich die Produktanbieter bisher nicht befassen mussten. So soll sichergestellt werden, dass Anleger nur für sie passende Produkte angeboten bekommen. Über sogenannte Zielmarktdefinitionen müssen die Anbieter ihren Vertriebspartnern mitteilen, welcher Fonds für welche Anlegergruppe geeignet ist.

Aufwendige Dokumentation
Außerdem müssen Asset Manager ihre Kosten für externes Research aufschlüsseln. Bislang beziehen dies einige Anbieter kostenfrei im Gegenzug für Handelsaufträge von ihren Brokern. Diese Praxis gehört bald der Vergangenheit an. Viele Fondshäuser wollen nun eigene Analyseabteilungen aufbauen. Ein erheblicher Teil der Anbieter weiß aber noch nicht, wie er hier vorgehen soll (FONDS professionell ONLINE berichtete).

Ein aufwändiges Projekt für die Branche ist zudem die Dokumentation und Meldepflicht für bestimmte, größere Transaktionen. Für jede Transaktion eines Fonds müssen künftig gut drei Mal so viel Angaben aufgezeichnet und übermittelt werden wie bisher. (ert)