Der Fondsanbieter M&G arbeitet an Lösungen für den bevorstehenden Austritt Großbritanniens aus der Europäischen Union. Das Unternehmen überlege, mehr Fonds nach Dublin oder Luxemburg zu verlagern, sagte Anne Richards, die neue Chefin des Londoner Asset Managers, einem Bericht des "Guardian" zufolge.

M&G reagiert damit auf mögliche künftige Probleme, britische Fonds von Londion aus auch innerhalb der EU zu vertreiben. Wahrscheinlich wird es in Zukunft nicht mehr so einfach sein, britische UCITS-Fonds auf dem europäischen Festland zu verkaufen. Anwälten zufolge werden solche Portfolios mutmaßlich als alternative Investmentfonds eingestuft werden, was insbesondere den Vertrieb an Privatanleger erschwert (FONDS professionell ONLINE berichtete).

Anleger aus der EU sind eine "sehr wichtige Kundengruppe"
Für M&G ist die EU ein durchaus wichtiger Absatzmarkt. Richards zufolge stammt ein Zehntel des verwalteten Vermögens von insgesamt 255,4 Milliarden Pfund (297,5 Milliarden Euro) von Anlegern aus der Europäischen Union. "Das ist eine sehr wichtige Kundengruppe für uns", zitiert "The Guardian" Richards.

Im ersten Halbjahr hatten Investoren viel Geld aus M&G-Fonds abgezogen – nicht nur, aber auch wegen des Brexit-Votums. Schon kurz nach dem Referendum begann das Unternehmen, in Dublin einen Asset-Management-Standort aufzubauen, um sich den Zugang zum EU-Binnenmarkt zu sichern (FONDS professionell ONLINE berichtete). Ziel sei, sich alle Optionen offen zu halten, um auf ein neues Umfeld reagieren zu können, so Richards.

Bislang vertreibt M&G in Deutschland und Österreich nur britische Fonds. Die meisten anderen Londoner Asset Manager dagegen haben eine irische oder Luxemburger Produktpalette – für sie stellt der Brexit keine große Bedrohung dar, zumindest mit Blick auf den Fondsvertrieb.

Milliardenschwere Abflüsse
Die Abflüsse aus M&G-Fonds im ersten Halbjahr summieren sich auf fast sieben Milliarden Pfund. Ein großer Teil davon entfällt auf den einstigen Bestseller M&G Optimal Income, der insbesondere im vergangenen Jahr unter einer veritablen Performance-Schwäche litt, sich jetzt aber wieder gut entwickelt.

Um das Minus bei den Gebühreneinnahmen abzufedern, habe M&G die Kosten um acht Prozent gesenkt, schreibt der "Guardian". Einschnitte gab es unter anderem bei der Bezahlung der Mitarbeiter und im Marketing. Dennoch sank der Gewinn der Tochter des Versicherungskonzerns Prudential im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um zehn Prozent auf 225 Millionen Pfund. (bm)