Verbraucherschutzgruppen haben die europäischen Aufsichtsbehörden aufgefordert, die Namen jener Fonds offenzulegen, die sich einfach nur am Index entlanghangeln statt aktives Management zu bieten. Die Anlegerschutzgruppe Better Finance und der Europa-Abgeordnete der Grünen, Sven Giegold, haben in jeweils eigenen Aufrufen von der Europäischen Finanzaufsicht ESMA verlangt, eine Liste der betroffenen Asset Manager zu veröffentlichen. Solche Portfoliomanager werden im Finanz-Englisch als "Index Hugger", also "Index-Schmuser" bezeichnet.

Die ESMA hatte jüngst eine Untersuchung veröffentlicht, wonach zwischen 5 und 15 Prozent der Fonds, die als aktive Produkte vermarktet werden, sich tatsächlich kaum von ihrem Vergleichsindex unterscheiden. Die Aufseher hatten rund 2.600 Fonds in Europa für den Zeitraum zwischen 2012 und 2014 untersucht.

Mit "öffentlicher Warnung" reagieren
Die Namen der betroffenen Produkte will die Regulierungsbehörde aber nicht herausgeben. "Der eindeutige Beweis für das bloße Folgen eines Index erfordert eine detailliertere Untersuchung durch die nationalen Behörden. Daher können wir die Namen einzelner Fonds nicht nennen", sagte ein Sprecher gegenüber der "Financial Times". Die Aufsichtsbehörden in Großbritannien, Irland und Luxemburg haben bereits angekündigt, in den jeweiligen Ländern zugelassene Fonds auf den Vorwurf der "Index-Schmuserei" zu prüfen. Auch die deutsche Finanzaufsicht Bafin startet eine entsprechende Untersuchung, wie FONDS professionell ONLINE berichtete.

Dies reicht den Kritikern offenbar jedoch nicht aus. "Wenn die ESMA Risiken für Investoren entdeckten hat, sollte sie mit einer öffentlichen Warnung reagieren", sagte Giegold. "Die Namen sollten veröffentlicht werden, da es offensichtliche Zweifel daran gibt, ob Investoren die Leistung erhalten, für die sie bezahlen."

Gute Gründe fürs Kuscheln
Allerdings geben auch einige Beobachter zu bedenken, dass die "Index-Kuschler" durchaus gute Gründe für ihr Verhalten haben könnten. Denn je nach Anlagerichtlinien müssen manche Manager die Risiken in ihrem Portfolio reduzieren und mit der Herde mitlaufen, sagte etwa Gervais Williames von der britischen Boutique Miton der "Financial Times". (ert)