Erwartungsgemäß drehten die Zinsen am langen Ende weiter nach oben. Dennoch haben sich die Kosten für zehnjährige Fixzinsbindungen nur geringfügig verteuert, erklären die Finanzierungsexperten vom Kreditmakler Infina. Banken nutzten dabei den in den beiden Vorquartalen aufgebauten Puffer. Damals wurden die günstigeren Euro-Swapsätze (relevant für die Konditionen bei Fixzinsbindungen) nicht zur Gänze an Neukreditkunden weitergegeben.

Nun erfolgte der Ausgleich: So verteuerte sich im 4. Quartal 2016 eine zehnjährige Fixzinsbindung im Schnitt nur von 1,99 auf 2,06 Prozent (Nominalzinswert), während der 10-Jahres-Euro-Swapsatz in diesem Zeitraum immerhin von 0,29 auf 0,66 Prozent anzog.  

Infina-Kredit-Indikator
Der zunehmende Wettbewerb zwischen den Kreditinstituten führte laut Infina dazu, dass der durchschnittliche Aufschlag der Marktstichprobe des Infina-Kredit-Indikators (IKI) binnen eines Jahres bis 2. Jänner 2017 von 1,469 auf 1,385 Prozent - und somit auf den niedrigsten Stand seit Bestehen des IKI (Start Jänner 2013) - zurückging. Für den Kreditindikator werden quartalsweise die Daten von zwölf regionalen und überregionalen Kreditinstituten herangezogen. Die durchschnittliche effektive Monatsrate variabel verzinster Kredite mit 25 Jahren Laufzeit und Volumen von 100.000 Euro sank 2016 immerhin um 12,69 auf 392,98 Euro.

Attraktivität von Fixzinsen nach wie vor sehr hoch                                                         Nach wie vor sind bei guter Bonität variable Wohnkreditzinsen (nominell) von 0,825 Prozent bis ein Prozent möglich, und 15-jährige Fixzinsen beginnen bei 1,75 Prozent p.a. Die Attraktivität von Fixzinsen für Kreditnehmer ist somit nach wie vor sehr hoch.

Dies liegt laut Infina einerseits an der flachen Zinskurve aber andererseits auch daran, dass viele Kreditinstitute "negative Indikatorzinsen“ noch nicht an Kreditnehmer weitergeben, wobei hier in den nächsten Wochen endgültig mit einem klärenden OGH- Urteil gerechnet wird. Die aktuelle Praxis führt jedoch dazu, dass die durch das Kreditinstitut verrechnete Kreditmarge bei einem variablen Zins zu einem Mindestzins wird, während die Konditionen bei langfristigen Fixzinsen weiterhin ein historisch niedriges Niveau aufweisen.

Diese Situation könnte sich durch weitere Zinsanstiege am "langen Ende" jedoch ändern. "Die Wahrscheinlichkeit, dass nach der aktuellen Verschnaufpause die längerfristigen Euro-Swapsätze weiter ansteigen ist gestiegen, zumal sich die Inflation im Euroraum ihren Weg bahnt. Damit einhergehend ist mit einer steileren Zinskurve zu rechnen, was dann einen größeren Abstand zwischen variablen und fixen Zinsen bedeuten würde", erklären die Kreditmakler weiter.

Die Finanzierungsexperten raten derzeit  zu einer langfristigen Zinsabsicherung: "Angesichts des jüngsten Zinsanstiegs am langen Ende und zahlreicher Unsicherheiten ist eine langfristige Zinsabsicherung über langjährige Fixzinsbindungen eine wichtige Option. Dabei sollte auch an langfristige Fixzinsabsicherungen bis 20 Jahre oder sogar darüber hinaus gedacht werden." (gp)