Ende Mai hat die EU-Kommission ihren Entwurf der Kleinanlegerstrategie veröffentlicht. Ziel des Gesetzespakets ist es, Verbrauchern eine bessere Teilhabe an den Kapitalmärkten zu ermöglichen. Für die Umsetzung sieht die Strategie Änderungen an bestehenden Gesetzen wie der Finanzmarktrichtlinie Mifid II oder der Versicherungsvertriebsrichtlinie IDD vor. Ein im Vorfeld diskutiertes vollständiges Provisionsverbot für Anlageprodukte ist zwar vom Tisch, es gibt aber eine Reihe an Vorschlägen, die Finanzdienstleister dennoch treffen werden.

Daher haben sich nun Vermittlerverbände auf europäischer Ebene positioniert. In einer gemeinsamen Erklärung üben mehrere Verbände der europäischen Finanz- und Versicherungsbranche klare Kritik am Entwurf der Kommission – und machen deutlich, bei welchen Punkten des Gesetzpaketes sie signifikante Fehler und Probleme sehen, auf die sie in der bis Ende Juli laufenden Konsultationsfrist besonders hinweisen werden. Der deutsche AfW Bundesverband Finanzdienstleistung unterstützt diese Punkte ausdrücklich. "Viele der vorgesehenen Regularien bringen weder den Anlegern noch dem EU-Kapitalmarkt irgendeinen Nutzen", sagt Norman Wirth, geschäftsführender Vorstand des AfW.

Das wollen die Verbände verhindern
Dem AfW zufolge stehen folgende Punkte im Blickfeld der Verbände: Entgegen der vorherigen Ankündigung seien in dem Entwurf nun doch Provisionsverbote enthalten, die den Finanzsektor und den Zugang der Verbraucher zu Finanzprodukten massiv beeinträchtigen könnten. Zudem fokussiere die EU-Kommission einseitig auf Kosten, ohne sonstige Kundeninteressen im Blick zu haben.

Ferner monieren die Interessenvertreter, dass durch neue Anforderungen und Prozesse die Komplexität für die Finanzdienstleister zunehme, was Verbrauchern den Zugang zu den Produkten erschweren könnte. Auch stehen die Verbände der Einführung quantitativer Preis-Leistungs-Benchmarks sehr skeptisch gegenüber, da diese den individuellen Bedürfnissen der Kunden nicht gerecht würden und zu Preisinterventionen auf den Kapitalmärkten führen könnten. (jb)