Ein spektakulärer Deal sorgt für Aufsehen in der Fondsbranche. Der weltgrößte Anbieter Blackrock wettet auf fallende Aktienkurse seines angeschlagenen Konkurrenten Aberdeen. Das berichtet die Wirtschaftszeitung "Financial Times" und beruft sich dabei auf Angaben der britischen Börsenaufsicht. Demnach ist Blackrock eine Short-Position in Höhe von 0,58 Prozent des ausstehenden Volumens der Aberdeen-Aktien eingegangen. Damit wettet die Fondsindustrie gegen sich selbst. Doch noch aus einem anderen Grund ist der Deal merkwürdig.

Zunächst einmal könnte die Short-Wette gegen Aberdeen aufgehen. Grund: Der schottische Asset Manager wird voraussichtlich bei der anstehenden vierteljährlichen Überprüfung des TSE 100 aus dem britischen Leitindex fallen und in den breiteren FTSE 250 abgestuft werden. Aberdeens Aktienkurs hatte sich über das vergangene Jahr fast halbiert. Seit April 2015 war die Marktkapitalisierung um 3,7 Milliarden Pfund geschrumpft. Investoren zogen sich mit dem Kursverfall in China auch aus Aberdeen-Aktien zurück. Das Unternehmen ist stark in Asien engagiert. Aberdeen ringt seit elf Quartalen mit Nettomittelabflüssen in seinen Fonds.

Leichte Schizophrenie?
Das Verhalten von Blackrock ist ein wenig zwiespältig. Denn trotz der Wette auf weiter fallende Kurse ist der Fondsgigant zugleich ein großer Anteilseigner von Aberdeen, da die börsengehandelten Indexfonds (ETFs) der Blackrock-Tochter iShares die Wertentwicklung der FTSE-Barometer abbilden. Damit müssen die Blackrock-ETFs auch Aberdeen-Aktien im Portfolio halten. Und tatsächlich hält Blackrock nach FT-Angaben immerhin 2,7 Prozent der Aktien des schottischen Konkurrenten und ist damit der neuntgrößte Anteilseigner. (ert)