Online-Broker ermöglichen es Anlegern, besonders unkompliziert und äußerst kostengünstig in die Welt des Tradings einzusteigen. Das könnte gerade junge Leute dazu verleiten, in der Geldanlage hohe Risiken einzugehen. Könnte, ist aber nicht so, wie eine aktuelle Studie des Forschungsinstituts DIW Econ im Auftrag des Berliner Fintechs Trade Republic zeigt. DIW Econ hat dafür im Sommer vergangenen Jahres 200.000 Nutzer des Smartphone-Brokers befragt, unter anderem zu ihren Motiven für die Geldanlage. Das Ergebnis: Die neue Generation von Privatinvestoren, die gerade heranwächst, zockt nicht, sondern ist ganz vernünftig.

47 Prozent der Befragten investieren zum ersten Mal am Kapitalmarkt. Die Erstanleger sind oft noch recht jung. Rund 70 Prozent sind unter 35 Jahre alt. "Immer wieder wird gemutmaßt, dass vor allem junge Menschen ihr Geld blind und riskant anlegen, mit einem hohen Risiko, es zu verlieren", heißt es in der Pressemitteilung. Die Studie belegt aber, dass die jungen Investoren vielmehr in weniger riskante Produkte investieren. Sie sind seltener bereit, für eine höhere Rendite ein erhöhtes Risiko einzugehen, als ältere Kunden.

Alternative zum Sparen
"Es ist eine zentrale Frage, wie junge Menschen auf die gegenwärtige Lage auf den Kapitalmärkten und auf Negativzinsen reagieren", sagt der Ökonom Alexander Kritikos von DIW Econ. Die Analyse zeigt, dass ein Großteil der Nutzer (72 Prozent) mit ihren Investments für das Alter vorsorgen möchte. 77 Prozent der Befragten legen Kapital an, weil es keine lukrative Alternative zum Sparen gibt. 

An der Portfoliostruktur zeichne sich ab, dass die Nutzer "eigenständig, gut informiert und vor allem langfristig sparen", erklärt Christian Hecker, Mitgründer von Trade Republic. Rund 85 Prozent des Vermögens werden in Aktien und ETFs angelegt. Die deutlich riskanteren Derivate machen lediglich zwei Prozent der Portfolios aus. (as)