Für Kreditnehmer, die sich in den vergangenen Jahren mit einem variablen Kredit verschuldet haben, wird die Belastung immer stärker. Allein in den vergangenen drei Monaten haben sich variable Zinsen für Wohnbaukredite (im Einklang mit der weiteren Leitzinsanhebung der EZB) um rund 0,5 Prozentpunkte verteuert. Das zeigen die Durchschnittszahlen des Kreditvermittlers Infina.

Für einen variablen Vertrag über 100.000 Euro mit einer Laufzeit von 25 Jahren und einer Anbindung an den Drei-Monats-Euribor lagen Anfang Juli die durchschnittlichen Nominalzinsen in Österreich bei 4,762 Prozent während es im April noch 4,23 Prozent waren. Statt einer Effektivrate von rund 559 Euro im Monat liegt nun die durchschnittliche Belastung für solche Kredite schon bei knapp 590 Euro. Noch eklatanter ist der Unterschied zu früheren Zeiträumen: Vor sechs Monaten hätte diese Rate nur 511 Euro betragen, und vor einem Jahr waren es nur 388 Euro. Die Kreditnehmer haben jährlich viele Tausende Euro an Mehrbelastungen zu stemmen.

Inverse Zinssituation
In einer Aussendung weisen die Experten von Infina darauf hin, dass die Märkte weitere Leitzinssteigerungen einpreisen. Insbesondere die hartnäckige Inflation ist ein handfestes Indiz dafür. Variabel verschuldete Kreditnehmer sollten sich nach einer Umschuldung in einen Fixzinskredit umsehen, so die Empfehlung bei Infina. Hintergrund ist die seltene Konstellation, dass fix verzinste Kredite momentan günstiger sind. In dem oben genannten Beispiel wäre ein Fixvertrag momentan nominal nur mit 4,125 Prozent verzinst (versus 4,762 Prozent variabel).

"Bis zu einem Prozentpunkt können derzeit aufgrund einer inversen Zinsstrukturkurve bei einer Umschuldung von variabel verzinsten Immobilienkrediten in langjährige Fixzinsbindungen eingespart werden", heißt es bei Infina. Es handle sich um eine "einzigartige Absicherungschance". "Bereits in wenigen Wochen kann es dafür zu spät sein", betonen die Analysten. (eml)