Derzeit hält die expansive Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) die Wohnkreditkonditionen weiterhin auf historisch niedrigem Niveau. Nachdem im 1. Quartal 2016 der 3-Monats-Euribor um weitere 0,11 Prozent auf -0,245 Prozent zurückging, sank der durchschnittliche Nominalzins des Infina Kredit Indikators (IKI) auf ein Rekordtief von 1,213 Prozent. Allerdings geben viele Kreditinstitute den negativen 3-Monats-Euribor laut Infina bisher nicht an die Kreditnehmer weiter und in diesen Fällen wird die verrechnete Kundenmarge zum (nominellen, variablen) Kundenzins. Aber auch der Kundenzins sank in der Marktstichprobe auf mittlerweile 1,458 Prozent p.a. ab. 

Konditionsverbesserung
Eine deutlichere Konditionsverbesserung gab es zuletzt bei den zehnjährigen Fixzinsbindungen. Allerdings wurde die Verbilligung des 10Jahres-Euro-Swapzinssatzes auch hier nur mehr zum Teil an neue Kreditnehmer weitergegeben. So ging der durchschnittliche Nominalzins um rund 0,20 Prozent auf 2,201 Prozent zurück, während der 10 Jahresswapsatz im selben Zeitraum fast 0,5 Prozent abgab. Der häufigste Zins für 10-jährige Fixzinsbindungen lag bei 2,25 Prozent p.a. Doch das günstigste Institut bietet bei Top-Bonitäten bereits 1,625 Prozent p.a. 

Einzigartige variable Kreditzinsen
Bei den variabel verzinsten Krediten bewegte sich das Spektrum der Aufschläge zwischen 1,0 und 2,0 Prozent, wobei laut der Kreditmakler 1,375 Prozent am häufigsten bekannt gegeben wurden. "Vor allem Kunden mit guter Bonität kommen bei voller Besicherung weiterhin in den Genuss einzigartiger variabler Kreditzinsen von bis zu unter 1,0 Prozent p.a.", erklären die Kreditexperten.

Dabei berichtet man bei Infina allerdings auch, dass nach wie vor infolge uneinheitlicher Geschäftspolitik der Kreditinstitute große Unterschiede in der Konditionsgestaltung herrschen, vor allem auch regional. Deshalb besteht etwa bei variablen Krediten aktuell eine Aufschlags-Differenz zwischen dem teuersten und günstigsten Institut der Marktstichprobe in Höhe von 1,5 Prozent p.a. Bei einem Pauschalratenkredit von 200.000 Euro sind dies auf eine Vertragslaufzeit von 25 Jahren bereits Zinskostenunterschiede von 27.657,56 Euro. 

Höhere Refinanzierungskosten könnten Neukreditzinsen verteuern
Eine weitere nachhaltige Verbilligung der Kreditkonditionen ist laut den Experten jedoch fraglich. Das absolut niedrige Zinsniveau ist generell schlecht für die Ertragssituation der Kreditinstitute und weitere Rückgänge der Zinsindikatoren werden häufiger zur Auffüllung der "Lücke" durch Margenerhöhungen genützt. Darüber hinaus sind selbst negative Leitzinsen der EZB in den Euro-Geldmarktsätzen eingepreist und seitens italienischer Banken, die auf circa360 Milliarden Euro an faulen Krediten sitzen, droht Ungemach.

Sollte es in Italien zu einer Bankeninsolvenz-Welle kommen, wären auch österreichische Institute mit Verlusten konfrontiert. Das würde höhere Refinanzierungskosten bedeuten. Eine Verteuerung der Neukreditzinsen wäre die Folge. Vorsichtige Kreditnehmer sollten deshalb an Zinsabsicherungen mittels Fixzinsbindung denken, "diese sind derzeit weiterhin überdurchschnittlich attraktiv und Zinsabsicherungen bis zu 20 oder 25 Jahre am Markt erhältlich", so Harald Draxl, Geschäftsführer von Infina. (gp)