Im Dezember 2022 hat sich nach letzten Zahlen der OeNB die Neuvergabe von Immobilienkrediten in Österreich im Vergleich zum Jahr davor halbiert: Gut eine Milliarde Euro vergaben die Banken im vergangenen Dezember neu an die Bürger für Wohnbau, im Jahr davor waren es noch gut zwei Milliarden Euro gewesen.

Offizielle Zahlen für die ersten Monate des laufenden Jahres sind bei der OeNB noch nicht zu sehen. Laut der Vermittlungsplattform Durchblicker gehen die Banken mittlerweile von einem dauerhaften Rückgang aus: In einer Umfrage erwarten die teilnehmenden Institute für das Gesamtjahr 2023 einen Einbruch von 25 bis 40 Prozent bei der Immobilienkreditneuvergabe, teilt das Unternehmen mit.

Konditionen stark verteuert
Hintergrund sind nicht nur die verschärften Kreditvergabekonditionen in Österreich, sondern auch die Verteuerung der Kredite. Die Leitzinserhöhungen haben dafür gesorgt, dass die Topkonditionen für einen fixverzinsten Immobilienkredit mit 20 Jahren Laufzeit heute mit 3,5 Prozent doppelt so hoch sind wie im April 2022, heißt es bei Durchblicker.

Weil die Europäische Zentralbank (EZB) bereits weitere Zinssteigerungen angekündigt hat, raten zahlreiche Experten – darunter auch die Aufsicht – seit Langem, einen Fixzinskredit zu wählen. Ohnehin sind die Kostenunterschiede zwischen variablen und fixen Zinsen mittlerweile sehr gering. Die durchschnittliche variable Verzinsung ist seit April 2022 von 0,375 Prozent auf drei Prozent hochgeschnellt. Bei einem 300.000-Euro-Kredit mit 30 Jahren Laufzeit könne man derzeit für nur 84 Euro mehr im Monat das Zinssteigerungsrisiko eliminieren, heißt es bei Durchblicker. (eml)