Bei britischen Immobilienkrediten sind die Rückstände im zweiten Quartal um 13 Prozent gestiegen und liegen nun 29 Prozent höher als vor einem Jahr, wie die Bank of England am Dienstag (12.9.) mitteilte. Der Gesamtwert der überfälligen Immobilienkredite beläuft sich nun auf 1,02 Prozent aller ausstehenden Hypotheken oder 16,9 Milliarden Pfund (rund 19,7 Mrd. Euro). Dies ist der höchste Stand seit dem dritten Quartal 2016.

Auslaufende Festzinsverträge
Die höheren Zinsen wirken sich langsam auf den britischen Immobilienmarkt aus, wo die meisten Kreditnehmer Festzinsverträge haben. Wenn die Festzinsvereinbarungen auslaufen, müssen die Kreditnehmer mit deutlich höheren Kosten rechnen. Dies verschärft die Auswirkungen der steigenden Inflation und der angespannten Finanzlage der Haushalte, sodass immer mehr Menschen Schwierigkeiten haben, ihre Kredite zurückzuzahlen.

Das Gesamtvolumen der Zahlungsrückstände ist jedoch nach wie vor gering, da nur ein kleiner Teil der Wohnungsbaukredite zur Refinanzierung ansteht, seit die britische Zentralbank die Zinsen angehoben hat. Regeln, die seit der Finanzkrise eingeführt wurden, um sicherzustellen, dass Kreditnehmer ihre Kredite auch bei steigenden Zinsen bedienen können, haben ebenfalls dazu beigetragen, das Gesamtvolumen der Zahlungsrückstände zu begrenzen.

"Obwohl Hypothekenzahlungen zu den aktuellen Zinssätzen schmerzhaft sind und die Kreditnehmer zwingen, ihre diskretionären Ausgaben einzuschränken, sind sie technisch gesehen immer noch erschwinglich", meint Simon Gammon, Managing Partner beim Immobiliendienstleister Knight Frank Finance. (mb/Bloomberg)